PLATTENBAU

  • Knut Henkel
  • Lesedauer: 2 Min.

Der kubanische Einfluss ist nicht zu überhören, und dass ein kleines Orchester RodGab, wie sich das Duo der Kürze halber gern nennt, unterstützt ebenso wenig. »Area 52«, das achte Album von Rodrigo y Gabriela, ist gewohnt mitreißend, gewohnt virtuos und ein neuerlicher Meilenstein der beiden Gitarrenvirtuosen. Die lassen die Finger derart virtuos über die Saiten huschen, dass es nicht nur live ein Augen- wie Ohrenschmaus ist, den beiden Musikern aus Mexiko zuzusehen.

Für »Area 52« zogen die beiden einst als Metal-Gitarristen gestarteten Musiker ins Studio nach Havanna und nahmen den Kontakt zu einem 13-köpfigen jungen Orchester namens C.U.B.A. auf. Mit denen geht es jetzt auch auf Tour. Man darf sich herausragende Konzerte einstellen. Davon zeugen gleich mehrere Live-Alben, die Rodrigo und Gabriela eingespielt haben und die ihnen den Weg in die renommiertesten Konzerthäuser geebnet haben.

Schnell, viel zu schnell für das menschliche Auge, spielen die beiden Gitarristen auf ihren akustischen Instrumenten. Und wenn sie ihre Finger nicht über die Saiten huschen lassen, malträtiert einer oder eine der beiden den Klangkörper der Gitarre mit dem Handballen, der flachen Hand oder den Fingern. So virtuos, dass dem Zuschauer schon nach kurzem Hinschauen schwindlig wird - dem Zuhörer kommt es hingegen vor, als ob da eine komplette Band am Wirbeln ist.

Gabriela Quintero und ihr Freund Rodrigo Sánchez verstehen es, nur mit ihren Gitarren Assoziationen wie ein ganzes Orchester zu erzeugen. Doch nun haben sie sich zum ersten Mal orchestrale Unterstützung geholt. Ihr Sound hat einige karibische Injektionen erhalten. Zuvor haben sie vor allem Jazz, Rock 'n' Roll, Metal, und einige folkloristische Klänge aus der mexikanischen Heimat zu einem furiosen Gitarrensound kombiniert - nun kommen noch karbische Rhythmen hinzu. Das Ergebnis ist schlicht beeindruckend.

Der Weg von der Trash-Metal-Band names »Terra Acida«, wo Rod y Gab 1994 ihre ersten musikalischen Gehversuche machten, bis zu »Area 52« ist weit und führte sie nach Europa. Anfang des Jahrtausends landeten sie in Dublin, spielten auf der Straße Cover von Metallica oder Slayer und landeten in den ersten Clubs. Damals, so erklärt Rodrigo, hätten sie bereits erkannt, wie gut ihre eigene mexikanische Musik sei und deren Einflüsse sind. Das kann man bei jedem der neun Stücke von »Area 52« hören.

Rodrigo y Gabriela: Area 52 (Pias/ Rough Trade)

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.