Der Krieg ist lange her

Kommentar von René Heilig

  • Lesedauer: 1 Min.

Philip Hammond, Verteidigungsminister der britischen Krone, hat seinen deutschen Kollegen besucht und mitgeteilt, dass der Zweite Weltkrieg lange vorbei ist. Das mag Thomas de Maizière bereits aufgefallen sein, denn zum Glück werden Deutsche von der Insel her schon lange nicht mehr als »Hunnen« tituliert. Doch Hammond verband mit seiner historischen Betrachtung keineswegs den Wunsch nach ewigem Frieden auf Erden. Vielmehr, so meinte er, solle Deutschland endlich seine historische Zurückhaltung aufgeben und das militärische Engagement seiner globalen wirtschaftlichen wie politischen Bedeutung anpassen.

Mehr weltweit verfügbare Feuerkraft für die NATO verlangt Hammond. Mit sehr selbstsüchtigen Gedanken. Es ist schon jetzt deutlich, dass die USA, die wichtigste NATO-Macht, ihren strategischen Schwerpunkt mehr und mehr in die pazifische Region und nach Asien verlegen. Die Atom- und UN-Vetomächte Großbritannien und Frankreich haben zwar Ambitionen, frei werdende Räume zu füllen, doch bereits beim Libyen-Abenteuer zeigten sich objektive Grenzen. Dazu kommen Sparzwänge. Gerade in London fährt man die Rüstungsanstrengungen derzeit spürbar zurück. Den Ruf »Germans to the front!« sollte man in Berlin - so diplomatisch wie deutlich - mit »Nein danke!« beantworten.

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