Laos weiter im Goldrausch

Bergbau wurde zum wichtigsten Wirtschaftszweig, Verarbeitung stockt

  • Alfred Michaelis, Vientiane
  • Lesedauer: 3 Min.
Laos, eines der ärmsten Länder der Welt, ist reich an Rohstoffen. Doch wie wird dieser Reichtum genutzt?

Vizepremier Somsavat Lengsavad ist gerne dabei, wenn es in Laos etwas einzuweihen gibt. So auch jüngst, als die zum australischen Konzern PanAust gehörende Firma Phou Bia Mining Ltd. im Massiv des Phou Bia, des höchsten laotischen Berges, eine Gold- und Silbermine eröffnete. Neun Jahre lang sollen Edelmetalle aus jährlich vier Millionen Tonnen Gestein gelöst werden. Das Ziel sind 100 000 Unzen Gold und knapp 22 Tonnen Silber pro Jahr.

In Phu Kham, 25 Kilometer westlich, gewinnen die Australier im Tagebau bereits seit 2008 Gold, Silber und Kupfer. Das Konzentrat rollt auf der Straße 1000 Kilometer weit zum thailändischen Hafen Sriracha, von wo es zur Verhüttung in alle Welt geht.

Phou Bia Mining ist nicht allein. Schon seit 2002 grub die australische Konkurrenz von Oxiana in der Sepone-Mine in der Provinz Savannakhet zunächst nach Gold, seit 2005 auch nach Kupfer, dessen Erz gleich an Ort und Stelle verarbeitet wird. Rund 80 000 Tonnen Elektrolytkupfer verlassen jährlich die Fabrik der seit 2009 zur chinesischen Minmetals Group gehörenden Firma. MMG beschäftigt dort rund 5000 Menschen.

59 in- und ausländische Unternehmen betreiben derzeit 94 Minen in Laos, das noch immer zu den ärmsten Ländern der Erde gehört. Der Bergbau ist in wenigen Jahren zum größten Wirtschaftszweig geworden. Neben Gold, Silber und Kupfer werden vor allem Gips, Kohle und Kalisalz abgebaut. In diesem Jahr sollen Rohstoffe im Wert von zwei Milliarden Euro aus der Erde gegraben werden, fast die Hälfte wird jedoch ohne jede Verarbeitung exportiert. Das beunruhigt inzwischen auch die laotische Regierung. Der Rohstoffexport spült zwar Geld ins Land, doch entstehen nur wenige Arbeitsplätze. Zumal die meisten qualifizierten Fachkräfte aus dem Ausland angeheuert werden. Noch ausgeprägter ist das im Wasserkraftsektor, dem zweiten Standbein der laotischen Wirtschaft. Von den für das Finanzjahr 2011/12 erwarteten knapp 50 000 neuen Arbeitsplätzen sind zur Halbzeit erst gut 6000 entstanden.

Die Regierung versucht, ausländische Verarbeitungsbetriebe in Sonderwirtschaftszonen zu locken. Doch neben hohen Transportkosten aus dem Binnenland erweist sich der geringe Ausbildungsgrad der Arbeitskräfte als Hemmnis.

Wirtschaftliche Diversifizierung tut not, doch dem steht die Verlockung rascher Einnahmen aus Bergbau und Wasserkraft gegenüber. Auch der laufende Fünfjahrplan enthält Megaprojekte in diesen Sektoren, die als entscheidend für das Erreichen der Entwicklungsziele betrachtet werden. Dazu zählt neben dem international kritisierten Wasserkraftprojekt Sayaboury am Mekong auch ein großes Braunkohlekraftwerk im Norden. Ein weiteres Großvorhaben löste jüngst gar vage kritische Töne in der laotischen Presse aus. Chinesische Investoren treiben ein Projekt zum Abbau von Bauxit im Süden voran - dort wo die meisten laotischen Kaffeeplantagen liegen. Dem Zeitungsbericht zufolge ist die Hälfte der bestehenden Plantagen in Gefahr.

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