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Abschluss ohne Sorge
Mit dem 2:0 gegen Israel und politischem Verantwortungsbewusstsein tritt der DFB die Reise zur EM an
Sport und Politik sind zwei Paar Schuhe, die nicht immer problemlos zueinanderpassen. Die Nationalelf des Deutschen Fußball-Bundes bewegt sich in diesen Tagen aber zweifellos stark auf dem diplomatischen Parkett. Am Donnerstag bestritt sie in Leipzig ein Freundschaftsspiel gegen Israel (2:0), was - nach den deutschen Verbrechen gegen das jüdische Volk in der Zeit des Nationalsozialismus - bis 1987 undenkbar war.
Am Freitag besuchte eine DFB-Delegation, zu der unter anderem Präsident Wolfgang Niersbach, Ligapräsident Reinhard Rauball, Teammanager Oliver Bierhoff, Bundestrainer Joachim Löw, Kapitän Philipp Lahm sowie die in Polen geborenen Offensivspieler Miroslav Klose und Lukas Podolski gehörten, das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. »Für uns ist es wichtig, symbolisch zu zeigen, dass wir uns der Vergangenheit bewusst sind. Wir haben Verantwortung, zu demonstrieren, dass dies nicht noch einmal passieren darf«, sagte Bierhoff. Die deutsche Delegation legte in Gedenken an die Millionen Opfer des Holocaust einen Kranz nieder und trug sich in das Buch der Gedenkstätte ein.
Im mit 43 241 Zuschauern ausverkauften Leipziger WM-Stadion hatte es einen Tag zuvor bei der EM-Generalprobe gegen Israel eine wohltuend faire Atmosphäre gegeben. Neun Tage vor dem ersten EM-Spiel der Deutschen am 9. Juni in Lwiw gegen Portugal fehlte den Gastgebern jedoch noch der letzte Pfiff. Bei strömenden Regen sorgten die Treffer von Mario Gomez und André Schürrle lediglich für einen 2:0-Arbeitssieg. Das seit Jahren von großem Fußball entwöhnte Leipziger Publikum trug die mäßige Leistung aber mit Fassung. Nur vereinzelt waren Pfiffe zu hören. »Wichtig ist, dass die Mannschaft nach den fünf Gegentoren in der Schweiz wieder zu null gespielt hat«, meinte Spielführer Lahm. Der Außenverteidiger gehörte in der Startformation zum sieben Mann starken Block des FC Bayern. Die Münchner hatten wegen des gegen Chelsea London verlorenen Champions-League-Finals beim jüngsten 3:5 gegen die Schweiz in Basel noch gefehlt.
Alle Positionen sind wohl noch nicht vergeben. Im Angriff duellieren sich Mario Gomez und Miroslav Klose. Im Mittelfeld könnte der in Leipzig verletzt fehlende Bastian Schweinsteiger gegen Portugal wieder einsatzfähig sein. In der Verteidigung hat Per Mertesacker nach der dürftigen Leistung in der Schweiz seine Ambitionen auf einen Stammplatz untermauert, auch wenn Israel kein EM-Maßstab war. »Wir wollten einen guten Abschluss haben. Es war ein schwieriges Spiel, die Israelis haben tief gestanden. Wir waren oft nicht wirklich gefordert«, sagte er.
Am Montag wird die Mannschaft zur EM abfliegen und in Gdansk Quartier beziehen. Dort wird am Feinschliff gearbeitet. »Ich bin weder in Sorge noch kann ich mich zurücknehmen«, lautete das Fazit von Löw.
Deutschland - Israel 2:0 (1:0)
Deutschland: Neuer - Boateng, Mertesacker, Badstuber, Lahm - Khedira (88. Bender), Kroos (86. Götze) - Müller (83. Reus), Özil, Podolski (67. Schürrle) - Gomez (67. Klose).
Israel: Harosh - Spungin, Ben Haim, Tibi, Gershon - Benayoun (46. Vermouth), Natcho (73. Biton), Yadin (86. Tzedek), Melikson (46. Refaelov) - Shechter (46. Damari), Zahavi (67. Sahar).
T: 1:0 Gomez (40.), 2:0 Schürrle (82.).
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