Keine Einigung bei Solarförderung

Vermittlungsausschuss vertagte sich / Schutzschirm für Solarwatt AG

  • Lesedauer: 2 Min.
Bund und Länder haben sich nicht über die Höhe der künftigen Solarförderung geeinigt. Die Probleme in der Solarbranche gehen derweil weiter.

Berlin (dpa/nd). Im Ringen um die Solarförderkürzung steht ein Durchbruch noch aus. Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat vertagte sich am späten Mittwochabend. Die nächste Sitzung wurde für den 27. Juni angesetzt. Der Bundesrat hatte im Mai die Pläne der Regierung zur Kürzung um bis zu 30 Prozent blockiert. Gerade ostdeutsche Länder fürchten noch mehr Pleiten in der Solarindustrie.

Umweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte zuvor versucht, eine Annäherung mit den Ländern zu erreichen. Altmaier habe im Ausschuss betont, dass er eine Lösung wolle, die der Solarbranche eine weitere Entwicklung erlaube, sagte Thomas Oppermann (SPD). Möglich erscheint damit, dass die Kürzung weniger drastisch ausfallen wird. Die Regierung wollte aber eigentlich die Belastungen für die Bürger senken, die die Förderung über den Strompreis zahlen. Die noch zu findende Regelung soll rückwirkend zum 1. April gelten und bei Zahlungen an Solaranlagenbesitzer verrechnet werden. Das Kampagnennetzwerk Campact übergab 140 000 Unterschriften gegen einen Kahlschlag bei der Solarförderung.

Da die Kürzungen womöglich weniger stark ausfallen, könnte es auch in diesem Jahr einen massiven Neubau von Solaranlagen geben. Damit drohen erneut steigende Belastungen für die Stromverbraucher. Die Regierung fürchtet auch, dass die Netze bei einem zu schnellen Ausbau an ihre Belastungsgrenzen kommen könnten.

Im Ringen um einen Steuerbonus für energetische Gebäudesanierungen ist ebenfalls noch keine Einigung erzielt, die Gespräche seien aber auf einem guten Weg, hieß es. Das Volumen bei der steuerlichen Absetzbarkeit könnte von 1,5 auf 1 Milliarde Euro sinken, zudem könnte der Bund den Ländern mit Ausgleichsregelungen entgegenkommen.

Unterdessen wurde bekannt, dass der auf die Solarbranche spezialisierte Maschinenbauer Centrotherm (Blaubeuren) Finanzierungsprobleme hat. Aufgrund der schlechten Marktlage würden Warenlieferungen des Unternehmens zukünftig nicht weiter versichert, teilte Centrotherm mit.

Weiter bangen heißt es auch bei der seit Mittwoch insolventen Solwarwatt AG. Das Amtsgericht Dresden stimmte am Donnerstag dem Antrag auf einen Insolvenzschutzschirm zu. Damit könne die Sanierung in Eigenregie erfolgen, teilte die Photovoltaik-Firma mit.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.