Auch bei Schwangeren können sie einfach auslaufen

Schwanger mit befristetem Arbeitsvertrag

  • Lesedauer: 2 Min.
Das Gesetz schützt schwangere Arbeitnehmerinnen in besonderem Maße. Das gilt bei befristeten Jobs allerdings nur bedingt. Diese Verträge können auch bei Schwangeren einfach auslaufen. Denn die Rechtslage ist für Schwangere schlecht, wenn sie einen befristeten Job haben.
Schwangere haben bei befristeten Arbeitsverträgen schlechtere Karten.
Schwangere haben bei befristeten Arbeitsverträgen schlechtere Karten.

Wer schwanger wird, kann nicht gekündigt werden. Das - so glauben viele Arbeitnehmerinnen - muss doch auch für Frauen gelten, die einen befristeten Arbeitsvertrag haben. Doch die Antwort ist enttäuschend. Denn der Kündigungsschutz gilt für Schwangere mit rechtswirksamer Befristung nur, solange der Vertrag läuft. Er endet aber automatisch nach Ablauf der Frist, auch bei Schwangeren. Bei einem befristeten Arbeitsverhältnis gibt es keine Kündigung, und ohne Kündigung keinen Kündigungsschutz.

Dieses Problem trifft in der Praxis immer mehr Frauen. Innerhalb von zehn Jahren stieg die Zahl der befristeten Stellen von 1,7 auf 2,7 Millionen. 2011 war jedes zehnte Arbeitsverhältnis zeitlich begrenzt.

Wer also eine befristete Stelle hat und schwanger wird, hat wenig Möglichkeiten, gegen eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses vorzugehen. Mit einer gefühlten Diskriminierung kommen Betroffene in diesem Fall allerdings nicht weiter. Wer eine Chance auf Weiterbeschäftigung haben will, muss Anhaltspunkte für eine Diskriminierung nennen. Das könnte der Fall sein, wenn in einer Abteilung vier Beschäftigte einen befristeten Vertrag haben und alle - außer der Schwangeren - einen neuen Vertrag bekommen. Dies wäre ein Anhaltspunkt. Ob er ausreicht, um rechtlich eine Diskriminierung nachzuweisen, müssen dann die Gerichte entscheiden.

Aus metallzeitung 6/2012


Zum befristeten Arbeitsvertrag

Wer einen befristeten Arbeitsvertrag hat, sollte prüfen, ob die Befristung zulässig ist:

1. Das Teilzeit- und Befristungsgesetz hat Befristungen erleichtert. Arbeitgeber können Arbeitsverträge bis zu zwei Jahre ohne Angaben von Gründen befristen.

2. Nicht jede Befristung ist rechtlich zulässig. Unter Umständen sind »sachgrundlose Befristungen« ungültig. Das trifft etwa auf Beschäftigte zu, die sich auf einen Tarifvertrag berufen können, der Befristungen nur aus sachlichen Gründen zulässt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.