Marx für Einsteiger

»Das Kapital« als Foliensatz für die politische Bildungsarbeit

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 2 Min.

»Karl Marx: Das Kapital« - schon der Name des Buches lässt vermuten, dass es sich hier um eine schwer lesbare Lektüre handelt, die ebenso schwer verständlich ist. In der Tat hat der Philosoph und Ökonom Marx in sein dreibändiges Werk viel Theorie gepackt. Die »Kapital«-Lektüre schreckt daher viele Studenten, aber auch abseits der Universitäten Interessierte häufig ab. Zumal theorielastige Linke sie vielfach zur »politischen Bibel« verklärt haben. »Keine Panik!« heißt es dagegen schon im Vorwort von »PolyluxMarx«. Man müsse »nicht alles über das ›Kapital‹ wissen und auf jede Frage eine Antwort haben«. Herausgegeben hat die Foliensammlung der Berliner Dietz-Verlag in Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Die Bildungsmaterialien sollen die Lektüre des ersten Bandes des »Kapital« von Karl Marx unterstützen, können aber kein Ersatz sein. Konzipiert ist die Sammlung für die politische Bildungsarbeit, genauer: für die Leiter von »Kapital«-Seminaren. Und diese Fortbildungsveranstaltungen haben in den letzten Jahren Hochkonjunktur. Die weltweite Finanzkrise, die zunehmenden sozialen Unterschiede auch hierzulande haben mittlerweile selbst in der bürgerlichen Mitte die Zweifel daran genährt, dass der Kapitalismus das Ende der Geschichte ist, wie von manchen nach dem Zusammenbruch des Sozialismus Ende der 1980er-Jahre orakelt wurde. Marxens Wirtschafts- und Gesellschaftsanalyse kommt wieder in Mode.

Die Verfasser, allesamt selbst in der politischen Bildungsarbeit tätig, beweisen sowohl Mut zur Lücke - nicht alles, was im ersten Band des »Kapital« behandelt wird, ist Thema - als auch Sinn für die Visualisierung von Bildungsthemen. Anschaulich werden Begriffe wie Gebrauchswert, Tauschwert, Mehrwert, Produktivkraft etc. erklärt. Gut, ganz ohne abstrakte Begriffe und Theorie kommt natürlich auch dieses Lehrwerk nicht aus. Um den Unterschied zwischen »formeller« und »reeller Subsumtion« zu erfassen, bedarf es schon einiger geistiger Anstrengung. Mit der »reellen Subsumtion« bezeichnete Marx die Unterwerfung des Einzelnen unter einen ständig sich verändernden Arbeitsprozess, die Reduktion des Individuums auf das kleine Rädchen im großen Getriebe. Wenn in der sich daran anschließenden Folie Marx mit der Bemerkung zitiert wird, »Produktiver Arbeiter zu sein, ist daher kein Glück, sondern Pech«, ist daran wirklich nichts schwer zu verstehen.

Das komplette Buch, die Folien sowie weitere Materialien finden sich im Internet unter www.polyluxmarx.de

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