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Anbaden 2030
Martin Kröger will legal in der Spree schwimmen
Am 8. Juli dieses Jahres war es wieder soweit. Mit fast 200 Aktionen wurde europaweit der Flussbadetag begangen. Bis 2015, so hat die Europäische Union vor geraumer Zeit mit einer Rahmenrichtlinie festgelegt, sollen alle Mitgliedsstaaten einen guten ökologischen und chemischen Zustand ihrer Gewässer erreichen. So das Ziel, das einmal im Jahr an verschiedenen Orten der EU mit einem »Großen Sprung« zum Flussbadetag begangen wird. Nämlich dort, wo es gelungen ist, einen Fluss wieder zurückzugewinnen.
Berlin indes ist von diesem Ziel weit entfernt. Zwar gibt es vergleichsweis viele Badestellen im Stadtgebiet. Doch wer einmal mit dem Schlauchboot über den Landwehrkanal geschippert ist, sieht zumeist freiwillig von einem Bad ab. Zu gering ist die Fließgeschwindigkeit, zu stark stinkt das Wasser. Dass der Senat jetzt Ausflugsschiffe zu Rußfiltern für die Dieselmotoren zwingen will, ist sicherlich richtig. Um die grundsätzliche Problematik anzugehen, bedarf es aber mehr.
Schließlich ist das Hauptproblem für die Wasserqualität in der Hauptstadt immer noch das überlaufende Regen- und Abwasser. Wenn es so richtig schüttet, fließen von der trüben Brühe tausende Kubikmeter in die Spree und die anderen Gewässer. Bis 2030 wollen die Wasserbetriebe und das Leuchtturmprojekt Spree 2011 genug Kapazitäten schaffen, damit das Überlaufen verhindert wird. Solange bleibt der Traum vom Baden in der Spree Utopie - allen wohlklingenden EU-Richtlinien zum Trotz.
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