Flüchtlingswelle aus Syrien
Hilfeersuchen von Irakern an die UNO / 25. General desertiert
Heftige Kämpfe soll es in Syrien am Wochenende erstmals im Bereich von Aleppo, der zweitgrößten Stadt des Landes, gegeben haben. Nachrichtenagenturen wie AFP, die dies berichteten, verweisen aber darauf, dass die Quellen, auf die sie sich stützen, nicht sicher seien. Zum größten Teil wird auf sogenannte Aktivisten verwiesen - eine Umschreibung für Regimegegner, die mehr außer- als innerhalb des Landes sitzen und deren über Internet und Mobiltelefon übermittelte Informationen kaum überprüfbar sind. Auch in Damaskus, erklärte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag, werde erbittert gekämpft. Nach Angaben von Aktivisten am Sonnabend und Sonntag setzte die reguläre Armee auch Hubschrauber und Panzer ein.
Unzweifelhaft hat sich die Zahl der aus dem Lande fliehenden Menschen erhöht. Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge erklärte, binnen 48 Stunden seien etwa 30 000 Menschen aus Syrien geflohen. Tausende von ihnen versuchten, die Grenze zu Libanon und der Türkei zu überschreiten oder haben das bereits getan, unter ihnen offenbar auch bewaffnete Regierungsgegner. Aktivisten berichteten, die Rebellen kontrollierten zwei der drei wichtigsten Übergänge zu Irak. An der Grenze zur Türkei hielten sie zwei von zwölf Übergängen.
Einer davon, die Station Bab al-Hawa, sei später von »ausländischen Islamisten« übernommen worden, schreibt AFP. Darüber berichtete am Sonnabend auch ZDF-Korrespondent Luc Walpot. Die Anti-Assad-Kämpfer hätte zahlreiche dort wartende türkische Lastwagen in Brand geschossen oder geplündert. Einige der Fahrer seien entführt worden. Von türkischer Seite gibt es dazu in einer Erklärung vom Sonnabend keine Stellungnahme. Im türkischen Fernsehen hieß es, am Wochenende sei der inzwischen 25. General der syrischen Armee in die Türkei geflüchtet.
Nach Angaben der irakischen Regierung gibt es ein Hilfeersuchen irakischer Flüchtlinge in Syrien, die das Land verlassen wollen. Zehntausende Iraker, die nach dem Einmarsch der USA in Irak 2003 ins Nachbarland geflohen waren, darunter viele Christen, fühlten sich von den Kämpfen bedroht und leiden unter verschlechterter Versorgung. Sie baten laut Bagdad die UNO um Hilfe. Deren Generalsekretär Ban Ki Moon machte am Sonnabend in Zagreb Syriens Präsidenten Baschar al-Assad verantwortlich und warf ihm laut AFP vor, »Zivilisten nicht zu schützen«.
Nach einem »Spiegel«-Bericht versucht Berlin derzeit, China davon zu überzeugen, eine antisyrische Entschließung im UN-Sicherheitsrat mitzutragen. Grund der Initiative, sich Peking zuzuwenden, sei die »starre Haltung« Russlands. Laut AFP ist seit Sonntag auch der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Thomas Donilon, auf dem Wege nach Peking.Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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