Immer mehr Ältere sind über 60 noch berufstätig
Bessere Gesundheit und fehlende Möglichkeiten für vorgezogenen Ruhestand
Nürnberg (dpa/nd). Immer mehr Menschen sind mit mehr als 60 Jahren noch berufstätig. Von allen noch arbeitsfähigen Senioren in Deutschland zwischen 60 und 64 Jahren seien im vergangenen Jahr noch 44,2 Prozent einer Arbeit nachgegangen oder hätten sich zumindest als Arbeitslose um einen Job bemüht, geht aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Vor 20 Jahren hatte die sogenannte Erwerbsquote in dieser Altersgruppe mit 20,8 Prozent nur rund halb so hoch gelegen.
Ein Grund dafür sei die bessere Gesundheit der heutigen Älteren-Generation. Zudem verhinderten die inzwischen von der Politik eingeschränkten Möglichkeiten der Frühverrentung und der Wegfall von Vorruhestandsregelungen, dass ältere Beschäftigte früher aus dem Berufsleben ausschieden, betonen die Arbeitsmarktforscher Alfred Garloff, Carsten Pohl und Norbert Schanne.
Der längere Verbleib Älterer in Büros, Werkshallen, Baustellen Kliniken und Behörden hat nach Feststellungen der Forscher dazu beigetragen, dass heute trotz Geburtenrückgängen rund 1,9 Millionen Menschen mehr im Berufsleben stehen oder arbeitslos sind als vor 20 Jahren. Das sei auch der Grund dafür, dass die wachsende Überalterung der deutschen Gesellschaft noch nicht wesentlich zum Rückgang der Arbeitslosigkeit beigetragen hat, wie manche Fachleute vor ein paar Jahren prognostiziert hatten.
Langfristig könne der längere Verbleib älterer sowie die wachsende Zahl von Frauen in der Arbeitswelt die Folgen der Überalterung für den deutschen Arbeitsmarkt aber nicht mehr ausgleichen. Die Zahl der sogenannten Erwerbspersonen, also die Summe der Erwerbstätigen und Arbeitssuchenden, werde auf jeden Fall sinken, betonen die Forscher. Selbst bei einem wachsenden Frauenanteil und der Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte würden im Jahr 2025 in Deutschland gut drei Millionen und bis zum Jahr 2050 sogar rund zehn Millionen Arbeitskräfte fehlen.
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