Chinas »Wunder«
Trainer aus aller Welt verhelfen zum Aufstieg
Ein Franzose biss in die Goldmedaille der Degenfechter, ein Italiener jubelte mit dem Olympiasieger im Gehen, ein Australier coacht die Turboschwimmerin Ye - Chinas Edelmetall stammt aus internationaler Produktion. Mehr als 20 Trainer aus aller Welt sind mit ihrem Know-how beteiligt.
Daniel Levasseur führte die chinesischen Degen-Frauen erstmals zum Teamgold. Sandro Damilano coacht den 19-jährigen Chen Ding, der als erster Chinese im 20 km Gehen triumphierte. Und der Australier Denis Cotterell ist der Vater der größten Schwimmerfolge. Er betreut mehrere Monate im Jahr die Doppel-Olympiasieger Ye Shiwen und Xun Yang.
Olympiasieger hervorzubringen, die China vier Jahre nach Peking erneut an die Spitze des Medaillenspiegels führen, ist in vielen Fällen die Aufgabe ausländischer Fachleute. Doch der Erfolg kommt nicht über Nacht. Der Spanier Juan Jane Giralt sollte die Wasserballerinnen zur Medaille coachen. Doch für den WM-Zweiten kam das Aus im Viertelfinale. »Vielleicht liegt der Fokus zu sehr auf harter, harter Arbeit«, sagte Giralt. Ähnliche Erfahrungen machte der Südkoreaner Kim Sang Ryul mit den Hockey-Frauen. »Im Training lächle ich nicht und muss streng sein«, sagte der Nachfolger seines Landsmannes Kim Chong Back, der das Team 2008 ins olympische Finale geführt hatte.
Kulturelle Unterschiede, fehlende Sprachkenntnisse, ein anderes Sportsystem - nicht immer funktioniert der Trainerimport. Deshalb hat Chinas Sportführung neue Wege eingeschlagen. Immer mehr Sportler trainieren im Ausland - wie die Schwimmer, die aus dem Olympiapool zehn Medaillen fischten, davon fünf goldene.
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