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2,5 Millionen Syrer brauchen Hilfe

UN-Vertreterin: Humanitäre Unterstützung darf nicht politisiert werden

  • Karin Leukefeld, Damaskus
  • Lesedauer: 3 Min.
In Syrien sind nach Einschätzung von UN-Nothilfe inzwischen womöglich rund 2,5 Millionen Menschen in Not. Iran hat den vorläufigen Ausschluss Syriens aus der Organisation für Islamische Kooperation als ungerecht verurteilt.

Die stellvertretende Leiter der UN-Koordination für humanitäre Hilfe, Valery Amos, hat zum Abschluss ihres zweitägigen Aufenthaltes in Damaskus alle Seiten in dem bewaffneten Konflikt dazu aufgefordert, mehr zum Schutz von Zivilisten zu unternehmen. Amos unterstrich die Folgen der wirtschaftlichen Krise auf die Bevölkerung und sagte, dass bis zu 2,5 Millionen Menschen in Syrien auf humanitäre Hilfe angewiesen seien. Für die von den Kämpfen vertriebenen Menschen, die in Schulen oder öffentlichen Gebäuden Zuflucht gesucht hätten, forderte Amos mehr medizinische Hilfe und bessere Versorgung mit Lebensmitteln. Zudem müssten Wege gefunden werden, diese Menschen unterzubringen, wenn im September die Schulen in Syrien wieder ihren regulären Unterricht aufnehmen.

Amos betonte, dass humanitäre Hilfe nicht politisiert werden dürfe. Es müsse sichergestellt sein, dass Hilfe jeden Bedürftigen im Land erreiche. Die UN-Repräsentantin erklärte, die Spendenaufrufe der Vereinten Nationen für Hilfe nach Syrien würden nur zögernd befolgt. Sie mahnte zudem die Einwilligung syrischer Behörden zur Einreise von Mitarbeitern internationaler Hilfsorganisationen an. Amos berichtete vor den Medien in Damaskus sie habe mit dem neuen Ministerpräsidenten und bisherigen Gesundheitsminister Wael al-Halqi, mit dem UN-Beauftragten der Regierung und stellvertretenden Außenminister, Feisal Mekdad, sowie mit Ali Haidar, dem neuen Minister für Nationale Versöhnung Gespräche geführt, ohne konkreter zu werden.

Acht internationale Hilfsorganisationen arbeiten derzeit mit dem Syrischen Arabischen Roten Halbmond (SARC) zusammen, hatte SARC-Präsident Abdul Rahman Attar zuvor im Gespräch mit der Autorin in Damaskus erklärt. Auch das Britische und das Deutsche Rote Kreuz haben Büros in der syrischen Hauptstadt eröffnet. Auf Einladung von SARC erhielt die Autorin Einblick in das Registrierungszentrum für Inlandsvertriebene sowie in Lager, wo Hilfspakete des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, von SARC, des UN-Flüchtlingshilfswerks sowie des International Medical Corps, einer US-Hilfsorganisation, sortiert und verteilt wurden. Auch Hilfspakete aus Russland befanden sich in dem Lager.

Die Organisation für Islamische Kooperation (OIC) hat am Donnerstag in Mekka die Mitgliedschaft Syriens nun auch förmlich ausgesetzt. Während OIC-Miglied Iran sich als einziger Staat öffentlich gegen die Entscheidung aussprach, lobten die USA die Suspendierung. In Damaskus wurde die Entscheidung bis zum Donnerstagabend offiziell nicht kommentiert. Ein Gesprächspartner sagte, man kenne die verschiedenen Mittel, mit denen Staaten unter Druck gesetzt werden sollten. Die politische und wirtschaftliche Isolation Syriens solle ein Land zerbrechen, das stets stabilisierend in der Region gewirkt habe.

Drei entführte Mitarbeiter des syrischen Fernsehsenders Al Ikhabriya sind wieder frei. Die Reporterin Yara Saleh und ihre Kollegen waren vor einer Woche bei einem Dreheinsatz nördlich von Damaskus entführt worden. Offiziellen Angaben zufolge wurden sie in der Nacht zum Donnerstag von Armeekräften befreit. Ein vierter Kollege war von den Entführern erschossen worden.

Das zur Opposition gehörige Nationale Koordinationsbüro für Demokratischen Wandel hat gestern zu einem Waffenstillstand und zur Aufnahme eines Dialogs mit der syrischen Regierung aufgerufen. Das berichteten syrische Medien am Mittwoch. Ein Echo von Seiten der Rebellen gibt es bisher allerdings nicht.

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