Akropolis als Empfangshalle der Bank?
Konstantin Wecker über Griechenland-Krise
Liebe Freunde,
entschuldigt bitte diesen sicherlich sträflich spontanen Beitrag. Und das ist jetzt viel zu unüberlegt, unbedacht,unvorsichtig und meinetwegen auch naiv. Aber ich höre gerade Nachrichten, und es geht um Griechenland und meine griechischen Freunde, und ich höre zwischen dem üblichen Ökonomiekauderwelsch immer nur: PRIVATISIERUNG.
Ja, vielleicht habe ich nicht differenziert zugehört, vielleicht habe ich uneinsichtig und von Vorurteilen besessen nur dieses Wort aus dem allgemeinen Gerausche entblättert - aber ich frage euch jetzt, geht es wirklich nur darum, dieses wunderschöne Land mit seinen wunderbaren Menschen an ein paar reiche Arschlöcher und Konzerne zu verkaufen?
Strände, Post und Hafen, Kunstschätze und Telekommunikation - und so vieles mehr, was dem Staat gehört und damit nach meinem Verständnis den Bürgern dieses Staates, verscherbeln, damit für immer ein paar Oligarchen das Land besitzen und das Sagen haben gegen Poesie und Anmut, Schönheit und Eigenständigkeit, Herzlichkeit und Gemeinsamkeit? Bin ich ein unverbesserlicher Altachtundsechziger und hab mir deshalb ein Herz für Menschen und Freiheit, Demokratie und - ja, am Ende eben doch Vernunft - bewahrt?
Vielleicht. Aber - ob Söder oder Rösler, Merkel oder Junker - wie sie auch alle heißen mögen, diese Totengräber einer menschlichen, gerechten und sozialen Gemeinschaft, diese Vasallen der Finanzautisten - ich kann sie nicht mehr ertragen. Erst wenn die Akropolis zur Empfangshalle der Deutschen Bank mutiert ist, geben sie wohl Frieden.
Und das ist einfach nur ekelhaft.
Verzeiht mir. Das musste mal raus.
Facebook-Eintrag von Konstantin Wecker, den uns der Künstler freundlicherweise zur Verfügung stellte
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.