»Einreise unerwünscht«

Wahlbeobachterin Marieluise Beck ausgeladen

  • Lesedauer: 2 Min.
»Diese Personen gehören zu den ausländischen Staatsangehörigen, deren Einreise in die Republik Belarus nicht erwünscht ist. Unsere Entscheidung steht aber in keinem Zusammenhang mit der Wahlbeobachtung. Wir sind auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der OSZE-Mission orientiert«, ließ das Minsker Außenministerium durch seinen Pressesprecher Andrej Savinych erklären.

Bei »diesen Personen« handelt es sich um die deutsche Grünen-Abgeordnete Marieluise Beck und den litauischen Parlamentarier Emanuelis Zingeris. Beide wollten als Mitglieder einer mehr als 300-köpfigen OSZE-Mission die Parlamentswahlen in Belarus beobachten. Frau Beck, seit Jahren in engem Kontakt zur belarussischen Opposition und als eifrige Kritikerin der Lukaschenko-Herrschaft bekannt, sieht sich durch die Ausladung in ihrem Urteil bestätigt, dass nämlich »die Parlamentswahl eine Farce« sei. Lukaschenko wahre »noch nicht mal den Schein einer freien und fairen Wahl«. Das Auswärtige Amt bestellte den belarussischen Botschafter Andrej Giro ein und ließ ihn wissen, dass die Bundesregierung die Einreiseverweigerung für ein »denkbar negatives Signal« halte, für das sie »keinerlei Verständnis« habe.

In Minsk wird man dieses Echo durchaus erwartet haben. Ebenso wie man das Beobachtungsergebnis der Grünen-Abgeordneten vorher kannte: nämlich dass die Wahl »in keiner Weise europäischen Standards« entspreche. Und so verfuhr man dort nach dem Prinzip »Wie du mir, so ich dir.« Schließlich hat die EU bereits gegen mehr als 200 Belarussen Einreiseverbote verhängt. Zu den Betroffenen gehört der unlängst erst zum Außenminister ernannte Wladimir Makej, der – wie Kenner bemerken – früher viel zum Dialog mit der EU beigetragen hat. -ies
Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.