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  • Wissen
  • Wird der Laser den Elektronenstrahl beim Fernsehen ersetzen?

Noch sind Systeme fürs Zimmer zu groß

  • DENNIS FRIEDRICH
  • Lesedauer: 3 Min.

Das Non-plus-Ultra zukünftigen Fernsehens glaubt die Schneider Rundfunk AG gefunden zu haben. Das Türkheimer Unternehmen präsentierte am 12. August - kurz vor dem 65. Jubiläum der ersten Fernsehdemonstration in Berlin am 31. August 1928 - in München sein Laser TV „Der Traum voirfiehnkmo wird damit zur Wirklichkeit“, freut sich Vorständssprecher Hans-Jürgen Thaus. Freilich erst in einigen Jahren, wie auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin zu erfahren war, wo der Prototyp auch zu sehen war.

Laser-TV funktioniert ohne, Bildröhre. Statt dreier Elektronenstrahlen in einer voluminösen Vakuumröhre sollen drei farbige Laserstrahlen das Bild direkt auf eine beliebig große Leinwand zeichnen. Damit wären gleichzeitig einige derzeit noch unbefriedigend gelöste Probleme aus der Welt: die Röhrenentsorgung und die von den Röhren verursachte Strahlung. Zudem könne ein Laser-TY-Gerät gegenüber der herkömmlichen Vakuumröhre bis zu 20 Prozent Betriebsenergie sparen.

Günther Elster, Entwicklungsleiter bei Schneider,

stellt klar, daß die bisherigen Technologien insbesondere für das zukünftige hochauflösende Breitwandfernsehen HDTV (mit seiner Zeilenverdopplung gegenüber unserem PAL-Farbfernsehen auf 1250 Zeilen, Bildformat ä la Kino 16:9 statt 4:3) kaum geeignet sind. Die herkömmliche Bildröhre stoße “Bef Weiterer Vergrößerung destBildschirms an ihre Grenzen, auch flache Matrix-Displays oder Projektoren böten nur mangelhafte Lösungen. Laser-TV dagegen ist laut Thaus für Bildgrößen von fünf Metern Seitenlänge und mehr geeignet. Fragt sich allerdings, ob das realistische Vorstellungen für die Durchschnittswohnung sind. Für die dort machbaren Größen könnten die auf der IFA ebenfalls vorgestellten Videoprojektoren auf der Basis modernster farbiger Flüssigkristalldisplays durchaus eine Alternative sein. Für HDTV allerdings waren auch diese Systeme etwa beim japanischen Display-Riesen Sharp - noch reine Prototypen.

Die Schneider-Vorführung des Laser-TV demonstrierte sowohl HDTV- als auch PAL-Aufnahmen in ausgezeichne-

ter Qualität. Die Formatanpassung zwischen Sendungen beider Bildformate bzw. verschiedener (auch zukünftiger) Übertragungsstandards, geschieht normunabhängig durch die Elektronik. Die Laser-Projektion erlaubt - anders als herkömmliche Videoprojektofen - eine flexible Distänzrzwischenß Projektor, nond Pro] ekStionsf lach« bei/fgleichsbleibender Schärfe. Diese Eigenschaft des Lasers lasse auch den Einsatz von TV-Laserprojektoren in Kinos denkbar erscheinen, wobei die Filme per Satellit (digital und ohne die mechanischen und optischen Fehlerquellen einer Kinoprojektion) übertragen und auf die Leinwand gebracht werden könnten.

Laser-TV werde binnen kurzem, so Schneider-Vorstandsmitglied Herbert Leinauer, für professionelle Anwendungen mit Großbilddarstellungen - auch in Kombination mit Lasershows - verfügbar sein. Es ist für die Projektion auf Streuscheiben oder Leinwände ebenso einsetzbar wie als Front- oder Rückprojektionen.

Nun suchen die Türkheimer nach Systempartnem und Ko-

operationen in Industrie und Grundlagenforschung, um ihre mit ca. vier Kubikmetern noch recht große Musteranlage auf die Maße heutiger Videorecorder zu schrumpfen. Noch krankt die Technologie daran, daß kleine, leistungsstarke blaue Laser im Gegensatz zu grünen und roten (zur fiiüinne'ruHgj ida^ Fernsehbild ist iftUK'iKohiponenten dieser drei' Farben zusammengesetzt) noch nicht allgemein verfügbar sind. Insbesondere die gut miniaturisierbaren Halbleiter-Laser, die mit dem CD-Player ihren Siegeszug angetreten haben, stehen bislang mit der blauen Farbe auf dem Kriegsfuß.

Denkbar sei auch eine räumliche Trennung von Fernsehempfangsteil und Signalaufbereitung auf der einen Seite und dem eigentlichen Laserprojektor auf der anderen. Die Verbindung beider könnte durch Lichtleiter hergestellt werden, träumt Projektleiter Christhard Deter.

Bei dem bisherigen Prototyp kommt ein Gaslaser mit sechs Watt Leistung zum Einsatz, eine gemeinsame Entwicklung mit Carl Zeiss Jena.

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