- Sport
- Im Wellblechpalast der Eisbären
Neues BFC-Syndrom?
Den Ostberliner Eishockeyfans sagt mancher nach, sie wären (zu) nostalgisch. Denn sie lassen einfach nicht ab vom bewährten „Dynaamo“ als Anfeuerungsruf für ihre Eisbären. Und das „Ost-Ost-Ostberlin“ liegt den Gästen, allesamt „Wessis“, vermutlich schwerer im Magen als die Schüsse und Checks der Spieler vom Erstligaletzten. Also immer noch alles Dynamo und alles Stasi und alles klar im Wellblechpalast liniHohensehönhausen?,,;.!, .,,? ;“ r3äfe: Söp£t;äg.-,sp;iej'' ;der Schützlinge des slowakischen Trainers Jaroslav Walter allerdings erinnerte vor allem aus einem ganz anderen Grund an das „BFC-Syndrom“ Von jenem befallen, hatten DDR-Fußballreferees reihenweise nicht nur im Zweifelsfalle zugunsten des amtierenden Meisters gepfiffen.
Diesmal heizten die Eisbären, zweimal in Führung gehend, dem deutschen Champion Düsseldorfer EG mehr ein, als dieser erwartet und normalerweise wohl an diesem Tage auch verkraftet
hätte. Aber Verlaß war seitens der wohlbetuchten Westdeutschen auf den Mann mit der roten Armbinde. Hauptschiedsrichter Kluge aus Weißwasser stand vor allem im zweiten Drittel seinen Mann. Er hielt dem schon geschlagenen DEG-Keeper Christian Frütel den Kasten sauber, als dieser im Moment des Puckeinschlags sein Tor clever selber aus den Angeln stieß. Kein Tor für die Eisbären und der ausgleichenden Gerechtigkeit' “ 'Kälber auch''' “keine' Strafzeit für Frütel. '-,,,-,,.„.
Die Spannung in der Halle war dann nach etlichen Anti-Eisbären-Abseits-Abpfiffen auf dem Siedepunkt, als der Oberreferee beim Stande von 1:2 gegen den Titelträger Strafzeiten nach Regeln verteilte, die er selber wohl kaum hätte formulieren können. Schließlich kam es, wie es kommen mußte: Auch die verzweifelten „Dynaamo-Rufe“ der 2 500 halfen beim 2:4 nicht gegen solch neue Spielart des „BFC-Syndroms“
SEBASTIAN KOHLER
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