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Erfolgreiche Netzhautbehandlung in Kuba

Chirurg stoppte bei vielen Patienten den Fortgang der Retinitis

  • Lesedauer: 2 Min.

Ein glückliches Lächeln verjüngte das Gesicht des kleinen weißhaarigen schnauzbärtigen Herren. Der kubanische Augenchirurg, Dr Orfilio Pelaez Molina, nahm sich 34 Minuten Zeit, um in Havanna Kollegen aus 16 Ländern sein Lebenswerk zu erläutern: Dreieinhalb Jahrzehnte hat er sich theoretisch und praktisch vorbereitet, um durch operative Eingriffe der Retinitis pigmentosa, einer vererbbaren, degenerativen Augenkrankheit, die fast immer zur völligen Erblindung führt, Einhalt gebieten zu können. Seit 1987 hat er 6130 Pa-

tienten mit seiner Methode behandelt, 2665 auch nachbehandelt. Bei 70 Prozent von ihnen gelang es, das Fortschreiten der Retinitis zu stoppen, bei acht Prozent trat eine Verbesserung ein, bei zwei Prozent sogar eine außerordentliche, drei Prozent waren nicht zu retten. Bei den anderen ist die Behandlung noch nicht abgeschlossen. Laut Weltgesundheitsorganisation kommt auf 4500 Menschen ein an Retinitis pigmentosa erkrankter bisher unheilbar Dennoch war die Therapie bei Dr Pelaez bislang allenfalls ein Geheimtip. Der kubanische Augenchirurg

suchte schon in den 80er Jahren Kontakt zu ausländischen Kollegen. Doch er stieß auf völliges Desinteresse. Wie kann denn ein Doktorchen aus einem Land der dritten Welt etwas entdecken, das den großen Abräumern entgangen sein sollte? Das Establishment höhnte, diffamierte, ignorierte, blockierte, war buchstäblich mit Blindheit geschlagen. Auf eine Dame aus Greifenberg/ Deutschland, die sich trotzdem nicht entmutigen ließ und Patientenreisen in die Klinik von Dr Pelaez organisierte, hetzten einige Neider in Weiß sogar die deutschen Strafverfol-

gungsbehörden, obgleich die positiven Behandlungsergebnisse damals schon bei weitem überwogen. Erst als im Juni dem kubanischen Ophtomalogen von der in Los Angeles ansässigen Standesorganisation Associacion R.P International der Preis Vision verliehen wurde, brach das Eis endgültig. Dr. Pelaez: „Wir wollen ja nicht, daß alle unsere Kollegen unsere Methode anwenden, aber wir möchten natürlich unsere Erfahrungen einbringen nach so langer Forschungsarbeit.“

LEO BURGHARDT, Havanna

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