Plinius nannte sie „Insulae fortunatae“ - die Kanaren im allgemeinen und Lanzarote besonders
in metertiefe Trichter von wasseranziehendem Vulkankies pflanzen die Bauern von La Geria auf Lanzarote ihre Weinstöcke, die sie zwecks Windschutz mit kreisrunden Mauern aus Lavasteinen umgeben Foto: ND/Archiv
Ich habe das Ende der Welt gesehen. Nanu, wird der Leser fragen, wo liegt das? Im Norden der Insel Lanzarote. Und wo liegt die? Im Norden der Kanarischen Inseln, die Plinius (der Ältere) die „Glücklichen Inseln“ (Insulae fortunatae) genannt hatte, und dies sicher mit Fug. Und ohne weitere Frage sag ich halt noch, daß die im östlichen Atlantik sich befinden, zwischen 27. und 29 Breitengrad, auf der Höhe von südlichem Marokko und nördlicher Westsahara.
Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria mit dem üppigen Las Palmas, die „deutsche“ Bürger- und Touristen-Insel Teneriffa, das schon sehr westliche La Palma, die kleineren Hierro und Gomera - sie alle gehören seit dem 15. Jahrhundert zu Spanien, nachdem so viele dort waren und diese Eilande so gern annektiert hätten. Vor den Römern sogar die Karthager, wie ein Hanno zu berichten wußte. Ein mauretanischer König Juba II. hätte dies auch gern getan, aber Ptolemäus verzeichnete sie auf seiner Weltkarte, also quasi römisch.
Seitdem stritten nur noch mediterrane Mächte, und die Spanier siegten mit Hilfe von Normannenkriegern wie den Bethencourts. Die Kanaren nebst ihren Guanchenherrschern (der letzte hieß Guadarfia) wurden nicht gefragt. Seit 1982 haben die Inseln ein Autonomiestatut (das bis 1996 auch in der EU gilt), die dort noch lebenden Alt-Einwohner haben sich gemischt, sprechen spanisch mit kanarischem Urgestein und sind stolz auf ihre vielfältig tradierte Kultur.
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