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  • Kultur
  • Paul Elgers zum 80. Geburtstag

Geschichte – spannend erzählt

  • Lesedauer: 2 Min.

Er hat sich der Historie verschrieben, genauer gesagt, ihren spannendsten Seiten. Mit geradezu detektivischer Leidenschaft grub der Schriftsteller Paul Elgers Außergewöhnliches und Zeittypisches aus, um Lesern Geschichtskenntnisse zu vermitteln und sie dabei noch auf das beste zu unterhalten. Ein Höhepunkt in seinem Schaffen war der zweibändige historische Roman „Jungfrau Johanna“ (1972), in dem er an Hand neuen Aktenmaterials über den Prozeß der Jeanne d'Arc zu verblüffenden Einsichten gelangte, die der überlieferten Legende widersprechen. Er glaubt nämlich nicht, daß die französische Nationalheldin auf dem Scheiterhaufen verbrannte.

In seinem ersten Kriminalroman „Die Marquise von Brinvilliers“ (1964) erzählte er mit Spürsinn für das kriminelle Milieu zu Zeiten des Sonnenkönigs in Paris eine Giftmordgeschichte. Zehn Jahre später

war in „Die Katze mit den blauen Augen“ von einer Kunstfälschung großen Stils zu erfahren und einer Siamkatze, die einen Mord beobachtete. Von den Hintergründe eines interessanten Indizienprozesses aus dem 19 Jahrhundert erzählte Elgers in „Der Fall Kaspar Trümpy“ (1976). Dieser Mann war 1864 unter myste-

riösen Umständen bei Basel gestorben, nachdem er ein Millionenkapital in Paris verjubelt hatte. Nebenbei wird in diesem Roman noch ein Stück Medizingeschichte lebendig.

Seine treuen Leser freuten sich über seine zahlreichen Veröffentlichungen. In den drei historischen Kriminalerzählungen des Bandes „Der Unbekannte von Collegno“ (1980) ging es um Doppelgänger Nach alten Gerichtsakten hatte der Schriftsteller außergewöhnliche Tathergänge rekonstruiert. So erfuhren authentische Begebenheiten neue Auslegungen. Der Attentäter-Report „Ein Giftpilz für die Kaiserin“ (1983) galt der Problematik des individuellen Terrors in der Geschichte. In jüngster Gegenwart handelte dagegen „Tödliches Geschäft“ (1985). Hier beschäftigten Elgers die Hintergründe des Contergan-Skandals. Nach dem historischen Roman „Masaniello“ (1986) und den vier Krimi-

nalerzählungen unter dem Titel „Der vorgetäuschte Mord“ (1989) ist es freilich um Paul Elgers auf dem Buchmarkt still geworden, denn den Greifenverlag Rudolstadt, in dem nahezu alle seine Werke erschienen sind, gibt es nicht mehr Zwar druckte die „OTZ“ eine neue historische Kriminalerzählung „Der Mord in der Rue Voltaire“ in Fortsetzungen. Aber für den Roman „Im Schatten Napoleons“, der eigentlich zum 200. Jahrestag der Französischen Revolution 1989 herauskommen sollte, sucht Paul Elgers noch immer einen Verlag.

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