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Aufprall wie ein Sturz aus 3. Stock

  • Lesedauer: 3 Min.

Kinder im Straßenverkehr: gefährdet, weil meist überfordert. Situationen, die jeder Kraftfahrer kennt - und auf die dennoch viele Kraftfahrer viel zu wenig eingestellt sind Foto: dpa

Der Verein „Hilfe für das verkehrsgeschädigte Kind“ (HVK) Verweist darauf, daß bei einem Aufprall mit lediglich 50 km/h auf ein stehendes Hindernis ein Fünfjähriger mit der Wucht von eineinhalb Tonnen in Richr tung Frontscheibe geschleudert wird. Diese Wucht entspricht dem Aufprall nach freiem Fall aus dem dritten Stock eines Wohnhauses.

Der gemeinnützige Verein HVK in Bergisch Gladbach, der sich seit fünf Jahren um Kinder (und deren Eltern) kümmert, die durch einen Unfall zu Schaden gekommen sind, richtet sein Augenmerk mehr und mehr auf die vorbeugende Tätigkeit. „Kinder sind die

schwächsten Verkehrsteilnehmer. Sie haben keine eigene Lobby Deshalb sind Sie auf unser Verantwortungsbewußtsein angewiesen“, umreißt Alfred Noell - wie man vom Fernsehen weiß, mit einem „7 Sinn“ ausgestattet - das Anliegen des von ihm gegründeten Vereins, der jährlich einen Kinder-Sicherheitspreis vergibt.

„Wir müssen dafür sorgen, daß der Brunnen dicht gemacht wird, bevor das Kind

hineinfallen kann“ Deshalb hat der Verein „Hilfe für das verkehrsgeschädigte Kind“ 20 000 Schulanfänger in 200 Schulen kostenlos mit gelben Sicherheitsponchos ausgestattet, damit sie im Straßenverkehr besser zu sehen sind. HVK stiftete medizinisches Gerät für ein Kölner Krankenhaus, um bessere Unfallversorgung zu gewährleisten, finanzierte einen Rückflug für einen in der Türkei verunglückten kleinen Jungen, spendete Fahrräder und Fahrradhelme für Schulkinder - und gibt Ratschläge. So z.B., die Kinder im Herbst in „Glühwürmchen“ zu verwandeln, indem man ihre Kleidung bzw Schulranzen mit reflektierendem Material versieht. Oder beim Fahrradkauf mehr auf Si-

cherheitsausstattung denn modische Details zu achten.

Die Deutsche Verkehrswacht hat in einem eigens für Schulanfänger herausgegebenen Heft zehn Tips für den sicheren Schulweg aufgelistet. Sie verweist darauf, daß bei den allermeisten Fußgängerunfällen Sichtbehinderungen im Spiele sind. In zwei von drei Unfällen seien parkende Autos das Hindernis, doch besonders gefährlich seien auch Bus- und Straßenbahnhaltestellen in der Fahrbahnmitte. Damit die ABC-Schützen gegen derlei Gefahren besser gewappnet sind, empfiehlt die Verkehrswacht, daß Eltern den künftigen Schulweg Schritt für Schritt mit den Kindern ablaufen.

Denn: So sehr sich auch die Statistiker freuen mögen, daß

im vergangenen Jahr die seit 1953 niedrigste Zahl der im bundesdeutschen Straßenverkehr getöteten Kinder registriert wurde - die Zahl der in einen Unfall verwickelten Kinder ist besorgniserregend: 51 635. „Kinder können bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für ein sicheres Verhalten im Straßenverkehr notwendig sind, noch nicht besitzen“, erklärte Dr. Eva-Maria Grüner von der Fakultät Verkehrswissenschaft der TU Dresden auf einem Vortrag.

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