- Politik
- Spannendes von BERNHARD KEGEL
Seltsames Skelett
Messel arbeitet auch Dr. Helmut Axt, einer der Helden aus Bernhard Kegels zweitem Roman. Der findet im 50 Millionen Jahre alten Ölschiefer ein Skelett - das eines großen Menschen mit Armbanduhr und Zahnimplantat! Das kann nicht sein, denkt Dr. Axt, das hieße ja, sich von allem zu verabschieden, was bisher als wissenschaftlich gesichert galt. So verschweigt er seine Entdeckung.
Nach einem Gastvortrag in Berlin lernt er einen Studenten kennen, der groß ist, eine Armbanduhr trägt und beim Sprechen einen in den Zahn eingearbeiteten Diamanten entblößt. Kein Zweifel, vor ihm steht das „Ölschieferskelett“, höchst lebendig- noch. Dr. Axt weiß, was er zu tun hat; er muß den Jungen retten, er muß den Zugang zur Vergangenheit er-
Bernhard Kegel: Das Ölschieferskelett. Eine Zeitreise. Roman. Ammann Verlag Zürich, 474 S., geb., 39.80 DM.
künden und denjenigen finden, der da in grauer Vorzeit Schicksal spielt. Denn plötzlich verschwinden vor den Augen der Besucher Exponate aus dem Heimatmuseum von Messel.
Schließlich treibt auch Dr. Helmut Axt auf dem Strom der Zeit durch die Zemansche Grotte. Was er im Eozän erlebt, wen er dort antrifft und ob der Student Tobias gerettet werden kann, sollte der geneigte Leser selbst nachlesen. Spannende Unterhaltung ist garantiert!
Bernhard Kegels Roman verbindet solide traditionelle Erzählkunst (Jules Verne, H.G.
Wells u.a. lassen grüßen) mit wissenschaftlicher Aufklärung - insofern kann man sein Werk mit Jostein Gaarders „Sofies Welt“ durchaus vergleichen. Mit der phantastischen Geschichte jenes unmöglichen Skeletts bringt Kegel seine Leser auf den neuesten Wissensstand über die Evolution. Er läßt seine Helden entsprechende Theorien diskutieren und liefert ein äußerst beeindruckendes Bild von vorzeitlichen Landschaften mit Flora und Fauna - Messel macht's eben möglich.
Im Anhang erfährt man, inwieweit das Romangeschehen authentisch ist und kann sich anhand einer Zeittabelle über Massenaussterben und Evolutionsschritte informieren. „Das Ölschieferskelett“ ist so locker und leicht zu lesen, daß es durchaus auch Schülern ab 14 Jahren empfohlen werden kann.
Im Prinzip wirkt dieser Roman wie einst Karel Zemans Film: Er regt die Phantasie an und macht Lust darauf, mehr über die Entwicklung unserer Welt zu erfahren.
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