Geknickte Baumkrone ist kein umgestürzter Baum

  • Lesedauer: 1 Min.
Nach einem heftigen Sturm stand ein Hauseigentümer im Garten vor den Überresten seiner schönen Zeder: Die Baumkrone war abgebrochen, der Baum sah nicht mehr schön aus und war auch nicht mehr zu erhalten. Schweren Herzens beauftragte der Mann eine Gartenbaufirma, sie sollte die Zeder beseitigen. Anschließend wandte er sich wegen der Entsorgungskosten an seine Wohngebäudeversicherung. Im Versicherungsvertrag stand: Wenn auf dem Grundstück des Versicherungsnehmers »durch Sturm umgestürzte Bäume« entfernt werden müssten, gewähre das Unternehmen Ersatz für die Kosten. Das muss dann ja wohl auch für eine abgeknickte Baumkrone gelten, dachte sich der Mann. Doch weit gefehlt! Beim Landgericht Bremen scheiterte er mit seiner Zahlungsklage gegen die Versicherung. Der Aufwand der Entsorgung sei vielleicht vergleichbar, meinten die Richter, doch das spiele keine Rolle. Eine abgeknickte Baumkrone sei nun einmal kein umgestürzter Baum. Nach dem eindeutigen Wortlaut der Versicherungsbedingungen sei dieses spezielle Risiko nicht versichert. Einige Versicherungsgesellschaften versicherten auch gegen solche Sturmschäden, gaben die Richter zu bedenken. Das müsse aber ausdrücklich in den Verträgen vereinbart worden sein. Urteil des Landgerichts Bremen vom 29. April 2004, Az. 6 S 8/04

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.