Frankfurter Stadtfernsehen vor Neustart
Zum Weihnachtsgeschäft will FF Oderland TV auf Sender gehen
Von Holger Wenk, ADN
Wer zu spät kommt, den bestraft nicht immer das Leben. Zumindest gilt dies für das private Lokalfernsehen im Land Brandenburg, wo inzwischen der zweite Sender seinen Besitzer gewechselt hat. Nach dem erfolgreichen Neustart des Potsdamer Stadtfernsehens (PSF) im letzten Jahr hat nun auch Frankfurt (Oder) neue Betreiber des Stadtkanals. Die FF Oderland TV Gesellschaft wagt nach der Pleite von PS 1 einen Neuanfang. Fast acht Monate Testbild auf Kanal 5 sollen ab Ende November der Vergangenheit angehören. »Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft starten wir«, sind sich Jürgen Herrmann, Ingo Leske und Andreas Minack von FF Oderland TV sicher.
Ihr Vorgänger, Dietrich Socha, hatte vier Jahre versucht, mit seinem Sender zu überleben. Aber so richtig lief das Ge-
schäft nicht. Kritiker warfen ihm »Chaos bei Werbung und mangelnde Programmqualität« vor Die Telekom sperrte wegen nicht beglichener Rechnungen für die Kabeleinspeisung Ende März den Kanal, die Medienanstalt Berlin-Brandenburg schrieb die Sendelizenz neu aus. Eines hat Selfmade-Mann Socha aber geschafft: Sein Motto »Statt Fernsehen -Stadtfernsehen« ist zu einem brandenburgweiten Slogan für die insgesamt 27 Kanäle geworden.
Aus den Erfahrungen ihres Vorgängers und der anderen Stadtkanäle profitieren nun die neuen Frankfurter Veranstalter. Professionell beraten, setzten sie sich mit ihrem Konzept gegen vier Mitbewerber durch.
FF Oderland TV will die fast 40 500 angeschlossenen Haushalte mit einem »regionalen, -privaten Fernsehprogramm in hoher journalistischer und technischer Qualität« versorgen. Großen Raum neh-
men im Gegensatz zu PS 1 Diskussionssendungen ein. Außerdem gibt es täglich mit »Oderland aktuell« und »Sport im Oderland« Live-Sendungen, ergänzt durch »Streiflichter der Woche«, »Kaleidoskop« und »Arbeitsamt aktuell«. Der »Frankfurter Wochenmarkt« ist als Dauerwerbesendung konzipiert.
Mit der Europa-Universität Viadrina will »FF - Frankfurter Fernsehen« gemeinsame Sendungen veranstalten sowie Praktika und Ausbildung für Medienberufe ermöglichen. Neben einem vier- bis fünfstündigen regionalen Fernsehprogramm gibt es auch weiterhin eine Kabelzeitung, jedoch völlig erneuert. Dazu kommen noch Videotext- und Online-Angebote. Über musikalische Untermalung mit einem Radioprogramm und andere Kooperationsmöglichkeiten verhandelt das neue Frankfurter Fernsehen noch mit dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB).
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.