Daten und Doping

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 2 Min.

Datenschutz und Persönlichkeitsrechte auf der einen, die Freiheit der Wissenschaft auf der anderen Seite: Nur eine der Konfliktlinien, die sich zwischen den Forschern aus Berlin und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaften (BISp) aufzeigt.

Im Abschlussbericht der Berliner Forscher werden Namen genannt. Das BISp hat den Bericht zwar am 31. Mai 2012 zur Veröffentlichung freigegeben, allerdings unter der Auflage, dass jede namentliche Nennung einer Person vorher unter datenschutzrechtlichen Aspekten geprüft werden müsse. Eine Arbeit, die unter keinem vertretbaren Aufwand an Zeit und Geld zu leisten sei, argumentieren die Berliner Forscher. Sie verweisen auf angewandte wissenschaftliche Sorgfalt, außerdem sei die Beteiligung an Dopingpraktiken keine Privatangelegenheit. Öffentliches Interesse an Aufklärung wiege höher.

Die Berliner Forschergruppe existiert nicht mehr, das BISp hatte die Finanzierung eingestellt hat. Hätten sie den Bericht ohne die Prüfung veröffentlicht, wäre dies Vertragsbruch gewesen und Forschungsmittel könnten von den Forschern eingeklagt werden. Die vom Direktor des BISp genannte Freigabe entpuppt sich als »Scheinfreigabe« und wirkt wie ein nachträglich installiertes Publikationsverbot.

Der Abschlussbericht liegt beim BISp, die Forscher haben keinen Zugriff mehr darauf. Laut Giselher Spitzer war die Vorstellung von Zwischenergebnissen seitens des Instituts ursprünglich auch nicht vorgesehen, sie geschah auf Drängen der Forscher. Ohne die wäre »systemisches Doping« in der BRD bis heute nur dem BISp bekannt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -