"Candystorm" überzeugt Claudia Roth: Grünen-Vorsitzende tritt wieder an

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Berlin (nd). Die Parteivorsitzende der Grünen, Claudia Roth, hält an ihrer Kandidatur für den Parteivorsitz fest. Sie wolle am kommenden Wochenende bei der Bundesdelegiertenkonferenz in Hannover erneut antreten, sagte Roth am Montag in Berlin. Zuvor war über einen möglichen Rückzug der Politikerin spekuliert worden: Die Grünen-Chefin hatte bei der Urwahl der Spitzenkandidaten eine schwere Schlappe erfahren, mit 26,2 Prozent platzierten die Mitglieder Roth weit abgeschlagen auf dem vierten Platz.

Bei einer Pressekonferenz in der Grünen-Zentrale in der Hauptstadt sagte Roth am Montagmorgen, es sei ihr durch „viele Rückmeldungen nicht zuletzt aus der Basis" klar geworden, „dass es jetzt vor allem auch um Verantwortung um die eigene Partei" gehe. Daher „ziehe ich meine Kandidatur nicht zurück", so die 1955 in Ulm geborene Grüne. Sie biete ihre Partei an, als Vorsitzende weiter „alles für den Wechsel" nach der Bundestagswahl 2013 zu tun.

Roth ist seit 2004 eine von zwei Bundesvorsitzenden der Grünen, seit 2008 amtiert sie neben Cem Özdemir. Es sei nun „an den Delegierten, zu entscheiden, ob sie mir dieses Amt zutrauen und ob sie mich in diesem Amt haben wollen". Ihr gehe es „nicht nur um grüne Inhalte, sondern auch um die Form unserer Politik", hatte Roth in ihrer Bewerbungsschrift für den Parteivorsitz formuliert. Sie habe „Erfahrung aus über vierzig Wahlkämpfen", die sie „mit all meinen Ecken und Kanten" mitgestalten durfte, heißt es in der vor Ende der Urwahl eingereichten Bewerbung.

Zuvor hatten führende Grüne sowohl hinter den Kulissen als auch öffentlich Roth gedrängt, jetzt nicht die Flinte ins Korn zu werfen. Sie habe als Parteivorsitzende „viele Talente und Kompetenzen", sagte die frisch gewählte Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt am Sonntagabend im ZDF. Ihr Ko-Spitzenkandidat Jürgen Trittin erklärte in der ARD, Roth habe „in vielen, vielen schwierigen Entscheidungen diese Partei immer in der Mitte zusammengeführt". Vor allem in sozialen Netzwerken machten führende Grüne ihrer Vorsitzenden Mut.

Parlamentsgeschäftsführer Volker Beck hatte am Sonntagabend sogar einen „Candystorm" für Roth im Internet ausgerufen - unter Twitter-Stichworten wie „claudiatwomoreyears" erklärten Landesverbände und Politiker der Partei ihre Rückendeckung auf dem Kurznachrichtendienst. Der Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler setzte sich für Rot ein, „weil niemand so gut Straßenwahlkampf kann wie Claudia. Umarmen was das Zeug hält!" Es gab im Internet aber auch Kritik an der plötzlich überschwänglichen Sympathie, hinter der mancher offenbar parteipolitische Falschheit vermutete.

Roth selbst sagte am Montagmorgen, „besonders berührt hat mich etwas was ich bisher nicht kannte: ein Candystorm." Die Bundesgeschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke twitterte unmittelbar nach Roths Erklärung am Montagmorgen, sie freue sich „sehr, dass Claudia als Bundesvorsitzende kandidiert! Gutes Zeichen für unsere Geschlossenheit!"
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