Gespannte Gaza-Ruhe
Gegenseitiger Beschuss wurde vorerst gestoppt
Tel Aviv/Gaza (dpa/nd). Militante Palästinenser im Gaza-Streifen und Israel haben die gegenseitigen Angriffe nach vier Tagen eskalierender Gewalt am Mittwoch vorerst eingestellt. Zuvor hatte die israelische Regierung mit einer harten Antwort auf die mehr als 120 Raketen und Mörsergranaten gedroht, die seit Sonnabend aus dem Gaza-Streifen Richtung Israel abgeschossen worden waren.
Am frühen Mittwochmorgen hatte die israelische Luftwaffe noch drei Ziele in dem Küstenstreifen am Mittelmeer angegriffen. Dabei gab es jedoch nach Informationen aus Gaza-Stadt keine Opfer. Das israelische Militär berichtete von einem Raketeneinschlag am Morgen. Auch dabei kam niemand zu Schaden.
Am Vortag hatte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Botschafter in Israel über Gegenmaßnahmen informiert. Israel werde handeln, um die Raketenangriffe zu beenden, zitierte ihn die Zeitung »Haaretz«. Vizeministerpräsident Silvan Schalom warnte, notfalls müsse die Armee erneut in den Gaza-Streifen einmarschieren. Allerdings gilt dies kurz vor der Parlamentswahl in Israel am 22. Januar als unwahrscheinlich.
»Beide Seiten haben das Problem, dass sie durch die Gewalt der anderen Seite unter Zugzwang gesetzt werden, aber die Lage nicht entgleisen lassen wollen«, sagte der israelische Journalist und Gaza-Kenner Schlomi Eldar der Nachrichtenagentur dpa. Vermutlich gebe es geheime Kommunikationskanäle, über die Israel der Hamas mit der gezielten Tötung von Führungspersonal gedroht habe, erklärte er.
Die Hamas hatte am Vorabend alle militanten Palästinensergruppen zu einer Dringlichkeitssitzung in Gaza-Stadt zusammengerufen. Dabei sei beschlossen worden, die Raketenangriffe auf Israel einzustellen, wenn auch Israel von weiteren Attacken absehe. Die Hamas ist nach Einschätzung politischer Beobachter an einer Entspannung der Lage interessiert. Sie hätte bei schweren israelischen Luftangriffen am meisten zu verlieren.
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