Zahl selbstständiger Aufstocker seit 2007 um 76 Prozent gestiegen
IAB-Studie: Hinweise auf eine Verfestigung des Leistungsbezugs in dieser Gruppe
Vor allem selbständige Verkäufer und Dienstleister wie Friseure oder Kosmetiker sind neben ihrem »Geschäft« auf staatliche Hilfszahlungen angewiesen, sie bilden mit 21 Prozent die größte Gruppe. Aber auch Techniker, Handels- oder Versicherungsvertreter, Grafiker oder freiberufliche EDV-Dienstleister (20 Prozent) sowie Laden- oder Gaststättenbesitzer (17 Prozent) können von ihren Gewerben nicht leben. 16 Prozent der selbständigen Aufstocker sind Akademiker, sie kommen laut IAB-Studie vor allem aus künstlerischen Berufen.
Ein beträchtlicher Teil der selbständigen Aufstocker verdient maximal 100 Euro im Monat - bis zu diesem Betrag dürfen Hartz-IV-Empfänger Geld hinzuverdienen, ohne dass es ihnen auf die staatlichen Leistungen angerechnet wird. Rund drei Viertel der Betroffenen verfügen nur über ein Einkommen von maximal 400 Euro im Monat. Gerade einmal fünf Prozent der selbständigen Aufstocker verdient mit ihren Geschäften mindestens 800 Euro.
»Die selbständigen Aufstocker sind im Durchschnitt deutlich besser qualifiziert als andere Grundsicherungsempfänger«, heißt es in der Studie. »Obwohl ihre Arbeitszeiten meist hoch sind, erwirtschaften sie aus der selbstständigen Tätigkeit mehrheitlich nur sehr geringe Einkommen.« Es gebe außerdem »Hinweise auf eine Verfestigung des Leistungsbezugs in dieser Gruppe«.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.