Peinlich
Fabian Lambeck über den 13. Platz für Deutschland beim Korruptionswahrnehmungsindex
Auf den ersten Blick bietet der Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International wenig Anlass zur Sorge. Ein solider 13. Platz für Deutschland ist im internationalen Vergleich gar nicht so schlecht. So liegt man weit vor Somalia oder Afghanistan. Allerdings hinkt der Vergleich zu diesen Staaten, in denen Clans und Stämme das politische Geschehen dominieren. Wenn man nur die »ebenbürtigen« Industriestaaten berücksichtigt, fällt die deutsche Bilanz weniger gut aus.
Sicher, der Index hat keine empirische Grundlage. Es ist ja auch nahezu unmöglich, Korruption »zu messen«. Trotzdem zeigt er, wo der Schuh drückt. Dass sich die Bundesrepublik seit Jahren weigert, die UN-Konvention gegen Korruption zu ratifizieren, nimmt man mittlerweile auch im Ausland wahr. Und offenbar schadet das dem Ansehen - auch des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Anders ist nicht zu erklären, dass die Chefs der 30 führenden DAX-Konzerne einen gemeinsamen Brandbrief verfassen, in dem sie auf die Ratifizierung der Konvention drängen.
Doch Union und FDP zögern und tun das, was sie normalerweise nicht tun: Sie bieten den Konzernen die Stirn. Nur leider aus sehr eigennützigen Motiven. Wenn man sich vor Augen führt, warum sie sich verweigern, wird es richtig peinlich. Insofern ist die Bundesrepublik mit dem 13. Platz noch ganz gut bedient.
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