Kritischer Test

Olaf Standke über die Sicherheit der Atomarsenale

  • Lesedauer: 1 Min.

Über 1000 Atomversuche haben die USA laut offizieller Statistik seit dem Jahr 1945 unternommen. Jenen im Bundesstaat Nevada, von dem das zuständige Energieministerium jetzt Kenntnis gab, zählt man in Washington nicht dazu. Es sei nur ein eingeschränkter Test gewesen, ohne die sogenannte kritische Menge an waffenfähigem Plutonium habe es keine nukleare Kettenreaktion gegeben. Ergo liege auch kein Verstoß gegen den internationalen Atomteststoppvertrag vor. Den hatte der damalige Präsident Bill Clinton am 24. September 1996 unterzeichnet. Schon zwei Wochen später erklärten die USA, künftig »subkritische Atomtests« durchführen zu wollen. Und das haben sie dann auch in den Folgejahren immer wieder getan.

Das Problem dabei ist: Hier werden nicht nur wissenschaftliche Daten für die Sicherheit der Atomarsenale gesammelt, wie als Grund angeführt wird. Durch Computersimulation können diese auch der Waffenentwicklung dienen. Wohlweislich hat Washington Experimente mit »Atomwaffenkonfiguration« niemals ausgeschlossen. So läuft in den USA ein umfangreiches und teures Modernisierungsprogramm, das auch jene B61-Atombomben einschließt, die weiter in Deutschland stationiert sind. Mag sein, dass die »subkritischen« Versuche vielleicht nicht gegen den Text des Teststoppverbots verstoßen, Intention und Geist des Vertrages entsprechen sie keineswegs. Eines Vertrages, den der US-Senat zudem noch immer nicht ratifiziert hat.

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