Rohstoffverknappung absehbar
Agentur: Kosten für Rohstoffimporte steigen weiter
Hannover (dpa/nd). Für die Industrienation Deutschland gewinnt die Nutzung heimischer Rohstoffe an Bedeutung. Bei der Vorlage ihrer »Energiestudie 2012« mahnte die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) am Dienstag in Hannover vor möglichen globalen Preisschwankungen und Lieferengpässen. Nach der Studie, die sich auf Daten aus dem Vorjahr bezieht, hat Deutschland für die importierten Rohstoffe 2011 bei gleicher Menge 25 Prozent mehr bezahlt als im Vorjahr. Zudem betont die bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) angesiedelte Agentur, dass auch Industriemetalle für Technologien zum Ausbau erneuerbarer Energien dem launischen Weltmarkt unterworfen seien.
Die Agentur weist darauf hin, dass fossile Energieträger nach wie vor über drei Viertel des deutschen Energieverbrauchs ausmachen. »Nur noch 2,5 Prozent des Erdöls und etwa 14 Prozent des Erdgases stammen aus der heimischen Förderung«, heißt es. Allerdings sank der absolute Energiebedarf im Vergleich der vergangenen zehn Jahre um mehr als acht Prozent und betraf alle fossilen Energieträger, so die Autoren.
2011 produzierte Deutschland als einer der weltgrößten Energieverbraucher 605 Tonnen mineralische Rohstoffe, 191,3 Millionen Tonnen Braunkohle, Steinkohle und auch Erdöl sowie 13 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Wertmäßig repräsentierte diese Produktion 20,8 Milliarden Euro - ein Anstieg von 18,7 Prozent gegenüber 2011. Deutschland gilt weiter als weltgrößter Braunkohleproduzent.
Dem standen Rohstoffimporte im Wert von 137,6 Milliarden Euro entgegen. Während die Importmenge in den vergangenen zehn Jahren weitgehend konstant blieb, stiegen die Kosten im gleichen Zeitraum um 25 Prozent, betonten die Autoren des »Rohstoff-Situationsberichts Deutschland«. Größter deutscher Rohstofflieferant bei Eisenerz ist Brasilien. Russland, Norwegen und Großbritannien sind Hauptlieferanten beim Erdöl.
Kernbotschaft der Agentur: Eine Rohstoffverknappung ist nicht aus geologischer Sicht, sondern eher wegen Naturkatastrophen oder wirtschaftlich-politischer Wirren absehbar. Trotz steigender Produktion seien die bekannten weltweiten Vorräte bei Energierohstoffen gestiegen. Erdöl sei der einzige Energieträger, bei dem die Vorräte absehbar endlich seien.
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