EU bildet malische Soldaten aus
Frankreich bekommt beim Krieg in Mali Unterstützung von mehreren Seiten
»Heute befinden sich 1400 französische Soldaten auf malischem Boden«, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Donnerstag in Paris. Auch zusätzliche Kampfhubschrauber seien im Einsatz. Diese sollen möglicherweise zur Unterstützung von Spezialeinheiten eingesetzt werden, die an der Seite malischer Soldaten in der Umgebung der von Rebellen gehaltenen Stadt Diabali gegen Islamisten kämpfen.
Unterdessen laufen die Vorbereitungen für den Mali-Einsatz von zunächst 2000 Soldaten aus Ländern der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS weiter. Als erstes wurden am Donnerstag in der Hauptstadt Bamako bis zu 500 Mann aus Nigeria erwartet, sagte ein ECOWAS-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Auch Niger, Togo und Burkina Faso wollten je 500 Soldaten stellen. Insgesamt sollen 3300 bis 3500 ECOWAS-Soldaten bei der Rückeroberung Nordmalis helfen. Für ihren Transport stehen unter anderem die zwei Transall-Transportmaschinen der Bundeswehr startbereit.
Helfen will auch die Europäische Union. Sie entsendet Militärausbilder nach Mali, um die Armee des westafrikanischen Krisenlandes zu einer besseren Schlagkraft zu verhelfen. Die malische Regierungsarmee ist Diplomaten zufolge chaotisch organisiert und schlecht ausgerüstet - und verfügt demnach nicht über einen einzigen Helikopter, braucht aber auch Uniformen und Kommunikationstechnik.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) bezeichnete die EU-Mission am Donnerstag in Brüssel als »wichtigen Beitrag der Europäischen Union für eine stabile und verantwortungsvolle Entwicklung in Mali«. An Kämpfen sollen sich die EU-Soldaten nicht beteiligen.
Die EU-Außenminister beschlossen bei ihrem Krisentreffen in Brüssel, an dem auch der malische Außenminister Tieman Hubert Coulibaly teilnahm, die rechtliche Basis für den baldigen Start der etwa 450 Mann starken Trainingsmission EUTM Mali, der für »spätestens Mitte Februar« vorgesehen ist. Ein erstes Vorausteam soll bereits in den kommenden Tagen in Malis Hauptstadt Bamako reisen.
Frankreichs Außenminister Laurent Fabius äußerte im Hinblick auf eine Hilfe für die geplante Eingreiftruppe der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS die Erwartung, dass sich »alle europäischen Länder« finanziell engagieren. Diese Absicht bekräftigten die Außenminister. EU-Diplomaten zufolge werden rund 180 Millionen Euro für die ECOWAS-Truppe benötigt.
Nach Einschätzung der Gesellschaft für bedrohte Völker kann der Konflikt nur durch Verhandlungen gelöst werden. Die Gesellschaft erinnerte daran, dass nicht radikale Islamisten, sondern ein Tuareg-Aufstand den Konflikt ausgelöst hätten. »Ohne maßgebliche Zugeständnisse an die Tuareg wird es auch keinen dauerhaften Frieden im Norden Malis geben«, erklärte der Afrikareferent der Gesellschaft, Ulrich Delius.
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