Operation mit bösen Folgen
Langzeituntersuchung soll die besten Therapien bei Prostatakrebs herausfiltern
Berlin (AFP/nd). Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts erkranken jährlich etwa 67 600 Männer an einem bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse. Mehr als 12 000 sterben an einem Prostatakarzinom. Bei einem auf die Prostata begrenzten Tumor gibt es vier Behandlungsmöglichkeiten: Das operative Entfernen der Prostata, die Bestrahlung von außen, die aktive Überwachung mit regelmäßigen Kontrollen oder die Behandlung des Tumors durch dauerhaft in der Prostata platzierte Strahlenquellen, die sogenannte Brachytherapie. Vor allem zu dieser Therapie liegen bislang keine ausreichenden Daten vor.
In der bis 2030 laufenden Studie sollen die vier Behandlungsoptionen hinsichtlich ihrer Effektivität, der Nebenwirkungen und ihrer Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen verglichen und bewertet werden. Bisher gebe es keine beweiskräftigen Daten dazu. Die Patienten müssten ihrer Intuition oder dem Therapeuten vertrauen. An der Studie sind 1000 Urologen und Strahlentherapeuten sowie 90 Prüfzentren beteiligt. Die Kosten von rund 25 Millionen Euro teilen sich die Deutsche Krebshilfe sowie die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen.
Die Diagnose und Behandlung von Prostatakrebs sorgt immer wieder für Diskussionen. Prostata-Tumore wachsen vielfach nicht oder nur sehr langsam. Deshalb wird in manchen Fällen abgewartet und mit Hilfe von Tests auf das prostataspezifisches Antigen (PSA) und Gewebeproben überprüft, ob der Tumor Wachstumspotenzial hat. Erst dann schwenken die Ärzte von der Beobachtung auf eine Therapie um.
Trotz guter Heilungschancen leiden viele Männer laut einer 2012 veröffentlichten Studie der Barmer GEK nach einer Prostatakrebs-Operation unter gravierenden Spätfolgen wie Impotenz oder Harninkontinenz.
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