Früher in Rente trotz weniger Geld
Schon die Hälfte der Neurentner mit Einbußen / In Branchen teils bis zu 60 Prozent betroffen
Berlin (nd). Immer mehr Menschen gehen vorzeitig in Rente obwohl sie dabei Einbußen hinnehmen müssen. Von den knapp 700000 Menschen, die 2011 erstmals ihre Altersrente bezogen, bekam etwa die Hälfte, fast 337000, nicht das volle Ruhegeld ausgezahlt, weil sie nicht bis zur Regelaltersgrenze von 65 Jahren gearbeitet hatten. Das geht aus einer statistischen Auswertung der Rentenversicherung hervor, die auf Anfrage der Linkspartei entstanden ist und über die di9e „Süddeutsche Zeitung“ berichtet.
Vor allem in Berufen wie Krankenpfleger, Erzieher oder Arbeitnehmer im Dienstleistungssektor ist die Zahl derer sehr hoch, die trotz Abschlägen früher in Rente gehen - ihr Anteil liegt zum Teil bei mehr als 60 Prozent. Insgesamt ist die Zahl derer, die mit finanziellen Einbußen ihren Lebensabend verbringen, von 41,2 Prozent im Jahr 2005 auf 48,2 Prozent im Jahr 2011 gestiegen.
Die Zahlen dürften neuen Schwung in die Diskussion über die Rente mit 67 bringen. Seit langem kritisieren Gewerkschaften, Sozialverbände, die LINKE und Teile der anderen Oppositionsparteien, dass die Anhebung des Renteneintrittsalters die Altersarmut verschärfe. Neben der neuen Statistik über die Einbußen sprechen dafür auf Angaben der Bundesagentur für Arbeit, nach der die Beschäftigungsquoe der 60- bis 64-Jährigen auf unter 30 Prozent gesunken ist, unter den 64-Jährigen hatten sogar nur noch 14,2 Prozent eine sozialversicherungspflichtige Arbeit.
Allerdings, so schreibt die Süddeutsche Zeitung, würden die Zahlen der Rentenversicherung nichts darüber aussagen, wer gezwungenermaßen zum Beispiel wegen fehlender Jobchancen mit Abschlägen aus dem Berufsleben ausscheidet. Viele derer, die vorzeitig in Rente gehen, seien vorher krank oder erwerbslos gewesen. Andere beziehen weitere Alterseinkünfte, sodass sie sich einen vorzeitigen Abschied aus dem Arbeitsleben leisten können.
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