SPD drängt Bundestag zu NPD-Verbot

Oppermann: Merkel soll sich nicht weiter „wegducken" / Debatte im Parlament

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd). Die SPD dringt im Bundestag weiter auf eine breitere Unterstützung des Verfahrens zum Verbot der NPD. Der parlamentarische Geschäftsführer der Sozialdemokraten, Thomas Oppermann, sagte im Deutschlandfunk, man sei heute besser vorbereitet als beim ersten Anlauf, als das Verfahren wegen V-Leuten in der Nazipartei scheiterte. Die SPD sei der Meinung, dass sich auch der Bundestag und die Bundesregierung der Initiative der Länder anschließen sollten.

Der Bundesrat hatte im Dezember beschlossen, beim Bundesverfassungsgericht eine Entscheidung über die Verfassungswidrigkeit der rechtsextremen Partei zu beantragen. Auf Verlangen der SPD werden die Abgeordneten am Freitag darüber debattieren, ob sich der Bundestag dem Verbotsantrag der Länder anschließt. Die SPD hat beantragt, dass die zuständigen Ausschüsse des Parlaments „die Erkenntnisse der Verfassungsschutzbehörden von Bund und Ländern zu prüfen und dem Deutschen Bundestag eine Empfehlung zu den hieraus zu ziehenden Folgerungen vorzulegen“.

Oppermann sagte, es könne auch sein, dass die Abgeordneten zu dem Ergebnis kommen, sich dem Verbotsantrag nicht anzuschließen. Es könne aber nicht sein, dass sich die Kanzlerin aus der Sache weiter heraushält. „Man muss hier eine Haltung einnehmen“, so Oppermann unter ausdrücklichem Verweis auf das Schweigen der Kanzlerin in der Sache. Man könne nicht „von den Menschen Zivilcourage verlangen und sich gleichzeitig bei solchen Entscheidungen wegducken“, kritisierte der SPD-Politiker.

Unterdessen hat auch der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger die Bundesregierung aufgefordert, die NPD-Verbotsinitiative des Bundesrates zu unterstützen. Der „Neuen Westfälischen“ sagte der SPD-Politiker, es sei an der Zeit, die zögerliche Haltung abzulegen. „Ein Verbotsverfahren ist ein wichtiges Signal, dass unser Rechtsstaat konsequent gegen Verfassungsfeinde vorgeht.“ Dazu wäre eine „einheitliche Haltung der drei Verfassungsorgane“ ein „überzeugendes Zeichen“.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -