Drill zur Demokratie?

René Heilig über den geplanten Bundeswehreinsatz in Mali

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Politischer Fortschritt in Mali ist die Grundlage dafür, langfristig Stabilität zu gewährleisten, denn eine rein militärische Lösung kann es nicht geben.» Ist etwas auszusetzen an dem Satz? Nein. Er stammt aus einem der beiden Mandatsanträge, die Merkels Kabinett gestern an die Bundestagsabgeordneten zum Beschließen weitergereicht hat.«

Die Erfahrung legt nahe, dass die richtige Erkenntnis mal wieder mit falschen Mitteln umgesetzt werden soll. Man schickt Militär und wenn die Ausbilder demnächst in Mali landen, werden sie Bekannte treffen. Das sind jene Soldaten der malischen Armee, die von Bundeswehr-Soldaten bereits ausgebildet worden sind. Was hat die Ausbildung gebracht? Fachlich nichts, denn Malis Armee kann auch jetzt keine von den Franzosen eroberte Stellung halten. Und wie nachhaltig war die Ausbildung im Sinne von Recht und Demokratie? Man denke an den Putsch, mit dem der größenwahnsinnige Hauptmann Sanogo im März 2012 den Präsidenten Touré stürzte. Der Mann mit dem Abzeichen der US-Marines an der Brust ist ums Verrecken nicht bereit, einen politischen Ausgleich mit den Tuareg im Norden zu suchen. Und ausgerechnet diesen Typ hat man in der vergangenen Woche mit dem Vorsitz eines Komitees zur Armeereform betraut.

Die Bundestagsabgeordneten sollten sich weder täuschen lassen noch sich selbst betrügen. Um den Völkern Malis wirklich dauerhaft zu helfen, braucht es alles - nur nicht den Kontakte zu alten Kameraden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.