Vor 130 Jahren: Marx gestorben

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Berlin (nd). »Marx heute gestorben«, telegrafierte Friedrich Engels am 14. März 1883 aus London an Friedrich Adolph Sorge. 130 Jahre später gelten schon Emails als in die Jahre gekommene Kommunikationstechnologie.

Karl Marx hatte vom Internet noch keine Ahnung. Und doch ist vieles, was der Mann aus Trier dachte, kritisierte, schrieb noch heute von beeindruckender Gültigkeit. Fragen bleiben: Gilt das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate noch? War Marx' historischer Materialismus zu deterministisch? Wie war Marx als Theoretiker, als Politiker, als Mensch? Und was haben jene aus dem Wissenschaftlichen Sozialismus gemacht, die darunter vor allem »die völlige Übereinstimmung einer Aussage mit jeweils passend ausgesuchten Stellen in den Schriften von Marx« (Dietmar Dath) verstanden? Solange es eine Linke gibt, die das diskutiert, muss sich Marx nicht im Londoner Grabe umdrehen. Tausendmal von Leuten theoretisch totverleumdet, die ihn gar nicht gelesen haben, hat er nicht ehrfürchtige Verneigung verdient, sondern lustvolle Reibung. Er goss das Fundament eines Denkgebäudes, das Baustelle bleiben muss, will es nicht zur »Wahrheit« erstarren.

2004 wurde Marx Dritter unter den »größten Deutschen« - ausgerechnet hinter Adenauer und Luther! Im Osten landete er auf Platz 1. »Subtile Rache am großen westlichen Bruder?«, fragte sich das ZDF. Ach, hätte dort doch jemand mal seinen Marx gelesen.

Seite 4: … denen wir andre nicht gewachsen sind

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