Demokratin

Sina Doughan ist Sprecherin der Grünen Jugend und Mitglied der Roten Hilfe

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Erinnert sich noch jemand an Franziska Drohsel? Im Jahr 2007 geriet die damalige Vorsitzende der Jungsozialisten unter massiven Druck, als konservative Kreise Drohsels Mitgliedschaft in der Roten Hilfe zum Gegenstand einer öffentlichen Debatte machten. Die Juso-Chefin knickte ein und trat aus der linken Rechtshilfeorganisation aus, um Schaden von der SPD abzuwenden. Immerhin stuft der Verfassungsschutz die Rote Hilfe als »linksextremistische Organisation« ein, und mit solchen Vereinigungen dürften wahre Demokraten nicht zusammenarbeiten, finden jedenfalls konservative Geister.

Selbigen Beißreflex beweist die Union nun im Fall von Sina Doughan. Die 25-jährige Bundessprecherin der Grünen Jugend kandidiert in Bayern für den Bundestag. Dank guter Umfragewerte für die Grünen und eines aussichtsreichen Listenplatzes 15 könnte die Studentin tatsächlich ein Mandat erringen. Neben ihrem Engagement bei den Grünen ist Doughan außerdem bei Attac und seit vier Jahren passives Mitglied bei der Roten Hilfe. Ein Geheimnis hat sie daraus nie gemacht.

Für die Grundfesten der Demokratie scheint die Nachwuchspolitikerin eine echte Gefahr darzustellen: Die erklärte Feministin ist nicht nur Befürworterin einer Frauenquote, sondern wagt es tatsächlich, gegen Nazis und Castortransporte auf die Straße zu gehen. In linken Kreisen nennt man solch ein Verhalten gelebte Demokratie. Für die Konservativen sind das hingegen genug Gründe, lautstark Empörung zu rufen.

So mahnte etwa der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, innerhalb der grünen Partei gebe es »demokratiefeindliche Strömungen«. Eine Mitgliedschaft in der Roten Hilfe sei mit der »freiheitlich-demokratischen Grundordnung« nicht vereinbar. Selbiges System offenbart allerdings seine Grenzen, wenn es um faire Gerichtsprozesse geht, bei denen linke Aktivisten auf der Anklagebank sitzen, wie zuletzt eindrucksvoll in Dresden zu beobachten war. Dies findet auch Sina Doughan und hat deshalb erklärt, an ihrer Mitgliedschaft in der Roten Hilfe festhalten zu wollen.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.