Interesse am maritimen Meiler

China könnte mit Russland schwimmende AKW bauen

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.
Bislang waren es nur russische Pläne, nun will China sich möglicherweise am Bau und am Betrieb von schwimmenden Atomkraftwerken beteiligen.

Die Idee, Strom vor der Küste zu erzeugen, ist nicht neu. An Nord- und Ostsee beispielsweise drehen sich eifrig Windräder. Doch in Russland hat man andere Vorstellungen. Dort setzt man nach wie vor auf den »Segen« der Atomenergie und will schwimmende Kraftwerke vor Küsten verankern, um so auch unzugängliche Gebiete mit Strom und Wärme versorgen zu können. Denkbar wäre eine zusätzliche Funktion zur Meereswasserentsalzung.

Eine erste nukleare Plattform, die »Akademik Lomonossow«, ist bereits im Bau. Der angekündigte Wert des Projekts beläuft sich auf rund eine halbe Milliarden Euro. Kommt es zur Serienproduktion, könnten die Kosten voraussichtlich um rund 30 Prozent zurück- gehen, verkündet der Radiosender »Stimme Russlands«. Doch die Indienststellung der »Lomonossow« wurde bereits mehrfach verschoben, nun soll die Sewmasch-Werft bis 2016 mit dem Bau fertig werden.

Bereits jetzt findet das Projekt jedoch im Ausland Interesse. Dschomart Alijew, Chef der Rosatom-Tochter Rusatom Overseas, informierte beispielsweise darüber, dass ein chinesisches Unternehmen vorschlägt, gemeinsam eine ganze Flotte solcher maritimen AKW zu bauen.

Noch stehe die Summe möglicher Investitionen nicht fest, hieß es. Es ist auch nicht geklärt, ob die Plattformen in Russland oder als Lizenz in China gebaut werden sollen.

Installiert werden je zwei Atomreaktoren KLT 40. Mit denen hat Hersteller Sewermasch gute Erfahrungen gemacht. Es handelt sich um jenen Typ, der auch den Untergang der »Kursk« schadlos überstanden hat. Aus naheliegenden Gründen mag man die menschliche Katastrophe, bei der 118 Seeleute starben, nicht für die Werbung nutzen.

Die Atommacht China könnte schwimmende AKW vor allem nutzen, um ihre Anlagen für die Öl- und Gasförderung auf dem Kontinentalschelf mit Energie zu versorgen. Derartige Gebiete sind von strategischem Interesse und nicht selten umstritten. Selbst wenn die Reaktoren von der Güte sind, die ihnen die Konstrukteure zuschreiben - Sicherheit ist dadurch nicht garantiert. So eine nukleare Plattform ist ein leichtes Ziel für mögliche terroristische Angriffe. Der Aufwand für die Bewachung beim Schlepp und im Betrieb wäre also immens.

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