Billigend

Jörg Meyer über den Fund der KiK-Textilien in Bangladesch

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Nur zugeben, was man nicht mehr leugnen kann. Das Prinzip kennt man nicht nur von Politikern, die sich Urlaubsreisen oder andere Annehmlichkeiten von Lobbyisten bezahlen lassen. Auch in Wirtschaftsunternehmen ist derlei Öffentlichkeitsarbeit gängige Praxis. Trifft es nun wieder den deutschen Textildiscounter KiK? Die im eingestürzten Geschäftsgebäude, in dem auch fünf Bekleidungsfabriken untergebracht waren, gefundenen Textilien der Klamottenkette sind schwer wiegende Beweise. Hatte KiK die Zusammenarbeit mit »Ether-Tex« wirklich wie behauptet schon vor Jahren eingestellt?

KiK wird einen schlüssigen Gegenbeweis führen müssen. Unschuldsvermutung hin und her: Vorschussvertrauen darf man hier nicht gewähren. Es wäre das dritte Mal in kurzer Folge, dass KiK bei Katastrophen in der Bekleidungsindustrie als Auftraggeber und damit an lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen und Hungerlöhnen beteiligt war. Das Ergebnis sind über 700 Tote allein in den letzten zwölf Monaten. Sicher: KiK steht nicht alleine da. Wir alle kennen die Namen der Bekleidungskonzerne, die das Spiel der Konkurrenz auf den Schultern von Beschäftigten mitspielen. Eine Lösung kann - neben bewusstem Konsum - nur eine Kontrolle der Unternehmen hier und der Zulieferer dort sein, die über die existierenden Selbstverpflichtungen weit hinaus geht. Inklusive drastischer Sanktionen bei Verstößen. Diese Unternehmen machen ihr Geschäft mit der Gefährdung, dem Tod von Arbeiterinnen und Arbeitern. Um nichts weniger geht es.

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