Ploetz und Lutze führen Saar-Linke in die Wahl
Ex-Tennisstar Kohde-Kilsch nur Direktkandidatin in Saarbrücken / Buhrufe für Lafontaine
Saarbrücken (Agenturen/nd). Die saarländische Linkspartei wird von den beiden Bundestagsabgeordneten Yvonne Ploetz und Thomas Lutze in die Wahlen im Herbst geführt. Die ehemalige Tennisspielerin Claudia Kohde-Kilsch, die von Oskar Lafontaine für einen Spitzenplatz auf der Landesliste unterstützt wurde, scheiterte bei der Aufstellungsversammlung bereits im ersten Wahlgang.
Ploetz war 2010 für Lafontaine in den Bundestag nachgerückt, nachdem sich dieser wegen einer Krebserkrankung ins Saarland zurückgezogen hatte. Bei der Versammlung herrschte großer Andrang. Mehrere Kandidaten bewarben sich um den aussichtsreichen Spitzenplatz, schließlich kam es zur Stichwahl zwischen Ploetz und Lutze, welche die 28-Jährige für sich entschied. Lutze wurde ohne Gegenkandidaten auf Platz zwei der Landesliste gewählt.
Zuvor hatte Lafontaine für Kohde-Kilsch geworben. Gute Ergebnisse bei Wahlen seien nur mit einem bekannten Namen zu erzielen, sagte er in Saarbrücken. „Das Entscheidende ist nicht, ob A, B oder C auf Platz eins ist“, das Entscheidende sei, wie die Linkspartei abschneide. Lafontaine kritisierte in seiner Rede den Bundestagsabgeordneten Lutze, dieser sei „nicht gerade ein Wahlkampfmagnet“, auch warf er ihm Versäumnisse bei der Parteiorganisation im Saarland vor. Dafür gab es „Buh“-Rufe für den früheren Linken-Vorsitzenden. Der 69-jährige Lafontaine selbst bewirbt sich nicht wieder um ein Bundestagsmandat.
Ploetz hatte für ihre Kandidatur unter anderem mit den Worten geworben: „Wollen wir im Vorstand der Linksfraktion im Bundestag durch mich vertreten sein und so maßgebliche Entscheidungen vom Saarland aus mitbestimmen können? Wollen wir eine LINKE, die sich konsequent von der SPD unterscheidet und mit Herz und Leidenschaft auftritt? Wollen wir eine Partei, die fair und solidarisch genau die Veränderungen vorlebt, die wir auch wollen? Wollen wir Nachwuchsförderung bewusst möglich machen?“ Bei der Vertreterversammlung am Sonntag beantwortete eine Mehrheit der Linken-Delegierten diese Fragen dann mit der Wahl von Ploetz auf Listenplatz 1.
Lutze, der aus dem ostdeutschen Elsterwerda stammt und seit den 1990er Jahren für die PDS im Saarland aktiv ist, hatte darauf hingewiesen, dass er sich seit 2009 im Bundestag dafür eingesetzt habe, „dass es in unserem Land sozialer und gerechter zugeht“. Er trete ein für einen Mindestlohn von zehn Euro ein und habe gegen die Auslandseinsätzen der Bundeswehr gestimmt. Mit seiner erneuter Bewerbung für die Landesliste wolle er die Basis schaffen, „um mich in diesem Sinne vier weitere Jahre engagieren zu können“.
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