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Flickschusterei
Bernd Kammer hält nichts von einer BER-Teileröffnung
Hartmut Mehdorn zeigt es allen: Haben seine Vorgänger erst im Januar den BER-Eröffnungstermin im Herbst 2013 platzen lassen, will er es nun doch noch schaffen. Wenigstens ein bisschen soll ab diesem Zeitpunkt vom neuen Hauptstadtflughafen schon geflogen werden. Im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft stand man dieser Salami-Methode bisher eher skeptisch gegenüber, jetzt zeigt immerhin der Bund Sympathie. Klar, das wäre endlich mal eine gute Nachricht nach all den Pleiten-, Pech- und Pannenmeldungen der vergangenen Jahre, und das vielleicht noch zur Bundestagswahl. Doch ob dem wirklich so ist, darf bezweifelt werden.
Denn eine Teileröffnung macht den Flughafen nicht billiger, sondern teurer. Diverse Umbauten wären nötig, ganz zu schweigen von einer wenigstens teilweise funktionierenden Brandschutzanlage. Auch der Parallelbetrieb von dann wieder drei Flughäfen kostet, wenn dieser rechtlich überhaupt möglich ist.
Solche Flickschusterei dürfte auch nicht gerade die Akzeptanz für den Flughafen erhöhen, wie es sich manche Planer und Politiker vielleicht erhoffen. Selbst Fluggäste von Billigfliegern sammeln in Ermangelung von Gepäckbändern ihre Siebensachen nicht gern auf dem Vorfeld ein. Aber dass Mehdorn keine Rücksicht auf Passagiere nimmt, hat er schon beim Hauptbahnhof bewiesen. Wegen des verkürzten Daches müssen ICE-Reisende im Regen aussteigen.
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