Inszenierter NS-Skandal

»Bild«-Vorwurf gegen Blockupy

  • Lesedauer: 1 Min.

»Blockupy wirbt mit NS-Ausdruck«, hieß es in großen Lettern Anfang der Woche in der Frankfurter Regionalausgabe der »Bild«-Zeitung. Was war geschehen? Das Bündnis hatte im Stadtgebiet der Main-Metropole mit Plakaten für die bevorstehenden Aktionstage geworben, auf denen auf in Englisch über den Flughafen Frankfurt (Main) zu lesen war: »Deportation Airport«. Für »Bild« ein Beleg dafür, dass sich »das linke Kapitalismus-Kritikbündnis rechter ›Endlösungs‹-Parolen« bediene. Blockupy vergleiche »das rechtsstaatliche Abschieben der Illegalen mit der Deportation von Millionen Juden durch die Nationalsozialisten in Konzentrationslager während des Holocaust«.

Entsetzt hat nach Angaben des Springer-Blattes auch Hessens Verkehrsminister Florian Rentsch (FDP) reagiert, der mit den Worten zitiert wird, man könne »sich dafür nur schämen, dass der Begriff ›Deportation‹ so geschichtsvergessen verwendet wird. Dass sich die Linken der Ausdrucksweise des NS-Regimes bedienen, ist ein Skandal.«

Das medienkritische Weblog »bildblog.de« hat daraufhin bei Rentsch angefragt, ob ihm bewusst sei, dass »Deportation« im Englischen »Abschiebung« bedeute und auch der Duden den Begriff als Synonym für »Abschiebung« anbiete. Das sei bekannt, wurde »bildblog« beschieden, der Minister bleibe aber bei seiner Kritik, das Plakat solle »offensichtlich Assoziationen« zur NS-Geschichte wecken. jam

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -