100 000 feiern in München das Triple

Der FC Bayern München vollendet mit dem Pokalsieg gegen den VfB Stuttgart eine beispiellose Spielzeit

»Oans, zwoa, drei, gwunna«. Stolz trugen die Bayern-Stars ihre Triple-Shirts in Berlin, nach einer kurzen Nacht wurde der größte Erfolg der Vereinshistorie mit einer Triumphfahrt durch München gefeiert.

Ungefähr fünf Kilometer liegen zwischen der Münchner Freiheit im Stadtteil Schwabing und dem Marienplatz im Zentrum der Landeshauptstadt. Diese Distanz entspricht nicht einmal der Hälfte der Laufleistung jedes einzelnen Spielers des FC Bayern, die am Samstagabend im Berliner Olympiastadion gegen den VfB Stuttgart im Finale des DFB-Pokals zurückgelegt wurde. Erst der 3:2-Sieg nach Toren von Thomas Müller (37. Minute) und Mario Gomez (48./61) und den Stuttgarter Gegentreffern von Martin Harnik (71./81.) machte aus der vorher schon geplanten Feier am Sonntag eine Triumphfahrt durch München.

Trotz strömenden Regens säumten unzählige Fans die Straßen, um die Mannschaft auf dem Champions Truck zu bejubeln und die drei Trophäen zu bestaunen. Neben dem frisch gewonnenen DFB-Pokal hatte der FC Bayern auch die Meisterschale und, als Sieger der Champions League, den Henkelpott an Bord. Trophäen einer sagenhaften Saison: Das Triple konnte zuvor noch keine andere deutsche Mannschaft gewinnen. Europaweit ist der FC Bayern erst der siebte Klub, dem dies gelang.

Als der Münchner Tross dann kurz nach 16 Uhr am regenüberfluteten Marienplatz angekommen war und sich wenig später auf dem Rathausbalkon zeigte, kannte der Jubel unter den annähernd 100 000 Fans keine Grenzen. Zuvor hatten sie sich stundenlang unter ihren Regenschirmen versteckt. Der verletzte Holger Badstuber hatte das Partysignal gegeben: »Scheißt auf das Wetter, wir geben Vollgas. Heute kann jeder die Sau rauslassen.«

Manchmal ist eben doch alles Gold, was glänzt. Der Konfettiregen und die Papierschlangen ließen das Berliner Olympiastadion am Samstagabend während der Siegerehrung gülden glitzern. Und dazu der DFB-Pokal, der im Gegensatz zu den beiden anderen silbernen Trophäen feingoldveredelt ist. Erst nach diesem letzten Saisonspiel war der scheidende Münchner Trainer Jupp Heynckes wirklich zufrieden. Nach dem Triumph von Wembley hatte er seinen Spielern nur »eine kleine Sause« gestattet. Nun blies auch er ins ganz große Feierhorn. Und erst nach diesem letzten Sieg konnte Heynckes diesen Satz sagen: »Wir haben Historisches geleistet.«

Die Zielstrebigkeit war auch den Spielern auf dem Platz anzusehen. Der VfB Stuttgart war zwar nicht chancenlos, mit dem schnellen Offensivspiel des FC Bayern aber überfordert. Immer wieder trugen die Münchner über Thomas Müller, Franck Ribery, Arjen Robben und David Alaba den Ball vor das gegnerische Tor. Dass es am Ende doch noch mal eng wurde, lag vor allem am lässigen Umgang des FC Bayern mit seinen zahlreichen Chancen. Aber dass der Pokal seine eigenen Gesetze haben soll, galt zumindest in dieser Saison nicht, wenn die Münchner spielten.

Dass aber das Pokalfinale in Berlin immer ein ganz besonderes Erlebnis ist, galt auch am Samstagabend. Nach dem Abpfiff feierte das ganze Stadion mit seinen 75000 Zuschauern: die Münchner den Pokalsieg und das Triple, die Stuttgarter eine ordentliche Leistung und die Qualifikation zur Europa League. In München feiert man immer noch.

Bayern München: Neuer - Lahm, van Buyten, Boateng, Alaba - Javi Martínez, Schweinsteiger - Robben (83. Timoschtschuk), Müller, Ribéry (90.+1 Shaqiri) - Gomez (62. Mandzukic)

VfB Stuttgart: Ulreich - Rüdiger, Tasci, Niedermeier, Molinaro (67. Sakai) - Gentner, Boka - Harnik, Maxim (61. Okazaki), Traoré (75. Cacau) - Ibisevic

Tore: 1:0 Müller (37./Foulelfmeter), 2:0 Gomez (48.), 3:0 Gomez (61.), 3:1 Harnik (71.), 3:2 Harnik (80.).

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