Facebook: 10.000 Anfragen der US-Behörden im zweiten Halbjahr 2012
Internetkonzern nennt erstmals Zahlen zu Datenübermittlung an Geheimdienst: Bis zu 19.000 Konten betroffen
Washington (AFP/nd). In dem Skandal um die Überwachung des Internets in den Vereinigten Staaten hat der Internetkonzern Facebook erstmals Details zu Anfragen der US-Behörden genannt. Im zweiten Halbjahr 2012 seien 9.000 bis 10.000 Anfragen der US-Behörden eingegangen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Bei den Anfragen, die rund 18.000 bis 19.000 Konten auf dem sozialen Netzwerk betrafen, sei es sowohl um Fälle vermisster Kinder, gewöhnliche Kriminalfälle als auch um Terrordrohungen gegangen. Facebook teilte nicht mit, wie oft es den Anfragen entsprach.
Facebook schütze „aggressiv“ die Daten seiner Nutzer, versicherte jedoch der Firmenanwalt Ted Ullyot. Oft lehne der Konzern die Anfragen ab, fordere die Regierung auf, ihre Anforderungen herunterzuschrauben, oder gebe einfach weniger Daten als gefordert heraus. In jedem Fall gebe Facebook nur so viel heraus, wie es das Gesetz verlange. Facebook sieht sich scharfer Kritik ausgesetzt, seitdem bekannt wurde, dass der Konzern ebenso wie acht weitere Internetriesen Daten an den US-Geheimdienst NSA weitergab.
Der Computerexperte Edward Snowden hatte vergangene Woche den Zeitungen „Guardian“ und „Washington Post“ Dokumente zu dem geheimen Überwachungsprogramm Prism übermittelt, mit dem sich die NSA Zugang zu den Daten großer Internetkonzerne wie Facebook, Google, Microsoft, Apple, Yahoo und AOL verschafft. Die NSA kann so den Angaben zufolge das Kommunikationsverhalten von Netznutzern weltweit auswerten. Die betroffenen Unternehmen bestreiten aber, dass der Geheimdienst direkten Zugriff auf ihre Server hat.
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