Steinbrück Weinbrück
Ein Politiker weint, zeigt Emotionen, und das auf offener Bühne. Nicht irgendein Politiker auf irgendeiner Bühne, sondern Peer Steinbrück im öffentlichen Raum einer SPD-Veranstaltung. Aus Steinbrück wird in vielen Medien Weinbrück, dem SPD-Kanzlerkandidaten wird vorgehalten, er habe den Tränenausbruch aus Wahlkampfkalkül inszeniert.
Das lässt sich ebenso wenig widerlegen wie die Gegenthese, hier habe ein Mensch inmitten eines Parteiapparats die Maske der inszenierten Selbstbeherrschung für einen Moment abgelegt. Dialektik der Kulturindustrie: Im Medienbetrieb kann nichts mehr Anspruch auf Authentizität erheben, weil eben alles schon Inszenierung ist. Obama vor dem Brandenburger Tor in gleichem Maße wie der Protest auf der Straße. Noch die stärkste Gemütsregung setzt sich des Verdachts aus, kalkulierte Inszenierung zu sein. Kein Bild kann mehr die naive Unschuld für sich beanspruchen, nichts anderes sein zu wollen, als Wiedergabe von Wirklichkeit. jam
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.