Preis des Tricksens

Bernd Kammer fragt sich, wer Mehdorn endlich stoppt

  • Lesedauer: 2 Min.

Es gibt offenbar niemanden, der Hartmut Mehdorn stoppen kann oder es auch nur versucht. Berlin mahnt ihn, mit seinen Tegel-Visionen nicht an den Grundfesten der Flughafenplanung zu rütteln, während Brandenburg ihn händeringend bittet, seine Bürger vor dem gröbsten Lärm zu schützen - offenbar ohne jede Wirkung.

Hatte nicht Mehdorn erst vor ein paar Tagen das Hohelied der Demokratie und Bürgerbeteiligung gesungen und sich froh darüber gezeigt, diesen »Aufpreis der Demokratie« zahlen zu dürfen? Aber welchen Bürgerwillen will er akzeptieren, wenn er sogar den von einem Gericht als rechtmäßig anerkannten ignoriert? Natürlich nennt Mehdorn ehrenwerte Gründe für den erneuten Gang vor Gericht. Er will ein Urteil kippen, das nach seiner Ansicht nicht den besten Lärmschutz garantiert. Dabei wird unterstellt, dass die Bürger die mögliche Entschädigung für andere Dinge verjubeln.

Dies wird nicht gerade dazu beitragen, das Klima zwischen Flughafen und seinem Umfeld zu verbessern. Zumal leicht durchschaubar ist, dass die wahren Gründe für Mehdorns Vorstoß ganz woanders liegen. Er muss die Wirtschaftlichkeit des Flughafens sichern, und da stören Ausgaben von 730 Millionen Euro für den Lärmschutz ganz gewaltig.

Doch das ist der Preis für die falsche Standortwahl in einem dicht besiedelten Gebiet und die eigenen Täuschungsmanöver. Denn dass es so teuer kommt, hat sich der Flughafen selber zuzuschreiben. Er hat die strengen Schutzvorgaben praktisch selbst formuliert. Anders wäre der Flughafenbau kaum genehmigt worden. Später hat man mit allerlei Tricks versucht, die eigenen Vorgaben zu unterlaufen. Das ist Dank der Aufmerksamkeit der Bürger bisher gescheitert.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.