Schluss mit dem Ausverkauf!

Fabian Lambeck über den leichtfertigen Umgang mit Patientendaten

  • Lesedauer: 1 Min.

Nutzerdaten seien das »Erdöl des 21. Jahrhunderts«, formulierte ein Internet-Trendforscher einmal. Insofern stellt der jetzt bekannt gewordene Verkauf von Patientendaten einen interessanten Fall dar. Handelt es sich hier doch um teilweise noch mechanisch aggregierte Daten. Schließlich stammen die ältesten Datensätze aus dem Jahr 1992. Damals begann der unaufhaltsame Aufstieg des Personal Computers. Das Internet, wie wir es kennen, existierte noch nicht. Was 1992 zwischen Aktendeckeln archiviert wurde, befindet sich heute in den elektronischen Datenbanken des Rechenzentrums der deutschen Apotheken. Und da wecken die Daten Begehrlichkeiten. Die Pharmaindustrie ist ganz versessen auf so wertvolles Material, denn hier finden sich Krankengeschichten, die das Leben schreibt.

Nun sollte man meinen, dass Deutschlands Apotheker verantwortungsbewusst mit den sensiblen Informationen umgehen und dafür Sorge tragen, dass ihr gemeinsames Rechenzentrum die Daten nicht an Dritte weitergibt. Doch weit gefehlt: Millionenfach verkaufte man die Datensätze an ein US-amerikanisches Marktforschungsunternehmen. Und das auch noch, ohne die Angaben ausreichend zu verschlüsseln.

Wer Patientendaten wie Erdöl handelt, darf sich nicht wundern, wenn ihm dafür bald die Konzession entzogen wird. Der Gesetzgeber sollte dem Ausverkauf unser aller Daten einen Riegel vorschieben - und zwar unverzüglich!

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