Correa über Deutschland verärgert

Ecuador kündigt Yasuní-Vereinbarung

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Streit über die Ölforderung im Yasuní-Nationalpark in Ecuador geht in eine neue Runde. Nun gibt es Verstimmungen mit der Bundesregierung.

Quito/Berlin (AFP/nd). Ecuadors Staatschef Rafael Correa hat eine Vereinbarung mit der Bundesregierung über Hilfszahlungen aufgekündigt. Ecuador werde seinen Weg auch »ohne die Überheblichkeit bestimmter Länder gehen, die sich schon immer als Herren der Welt betrachtet« hätten, sagte der sichtlich empörte Präsident in einem TV-Interview. Er schimpfte über »drittrangige Beamte«, welche die »Unverschämtheit« besäßen, der Regierung in Quito »Lektionen zu erteilen«. Hintergrund des Streits sind offenbar Stellungnahmen deutscher Regierungsvertreter zu der geplanten Ölförderung im Yasuní-Nationalpark.

Correa hatte vergangene Woche eine Initiative aus dem Jahr 2007 für gescheitert erklärt, laut der Ecuador das Ölfeld unberührt lässt, wenn die internationale Gemeinschaft dem Land im Gegenzug rund 2,7 Milliarden Euro zahle. Der linksgerichtete Präsident gab dem Ausbleiben von Zahlungen aus dem Ausland die Schuld an dem Scheitern. Das deutsche Entwicklungshilfeministerium (BMZ) kritisierte daraufhin: »Wir verwahren uns dagegen, dass die Verantwortung Richtung Weltgemeinschaft geschoben wird«.

Correa bezog seine aktuelle Kritik auf diese Aussage von BMZ-Sprecher Sebastian Lesch und auf den deutschen Vize-Botschafter in Quito, Ronald Münch. Dieser hatte erklärt, Deutschland bedaure den Beginn der Öl-Bohrung. Die Verantwortung für den Nationalpark Yasuní liege bei Ecuador.

Das BMZ hatte im Februar eine Vereinbarung mit Ecuador über die Förderung des Yasuní-Biosphärenreservats geschlossen. Dafür wollte Deutschland 34,5 Millionen Euro bereitstellen. Nun erklärte Correa, sein Land wolle »bis auf den letzten Centavo« alles Geld zurückgeben und die Vereinbarung »einseitig für beendet erklären«. BMZ-Sprecher Lesch sagte, das Ministerium bedaure die Ankündigung. »Wir setzen uns für den Schutz von Tropenwäldern ein«. Die Vereinbarung mit Ecuador habe gerade »in den Startlöchern« gestanden.

Bei der Bundestagsopposition stößt das Vorgehen beider Seiten auf Unverständnis: »Was für ein Elend. Die fahrlässigen Egotrips von Correa und Niebel gehen auf Kosten des Regenwaldes und seiner Bewohner«, twitterte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ute Koczy.

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