Ende des klassischen Buchhandels

Künftiger Verlagschef

  • Lesedauer: 2 Min.

Wegen E-Books und Internet sieht der designierte Chef des Münchner Carl Hanser-Verlags, Jo Lendle, den klassischen Buchladen in Deutschland weiterhin vor schweren Zeiten. »Ein großer Teil der Buchhandlungen wird untergehen. Am Ende des Tages werden wir weniger Buchhandlungen haben«, sagte Lendle am Samstag bei einer Podiumsdiskussion während des Erlanger Poetenfestes zur »Zukunft des Buches«.

Allerdings sehe er bereits eine interessante Gegenbewegung. Es gebe derzeit viele interessante Neugründungen; die Konzepte der meist jungen Buchhändler setzten im Unterschied zu großen Bücherketten wieder verstärkt auf Beratung, ohne angestaubt zu wirken, sagte Lendle. Allerdings könnten die innovativen Neugründungen die Schließungen nicht aufwiegen. Lendle ist derzeit verlegerischer Geschäftsführer des Dumont-Verlags.

Er widersprach Einschätzungen, unter der Entwicklung hin zum E-Book und dem Buchhandel im Internet, wie Amazon, leide nur der kleine Stadtteilbuchladen. Inzwischen verkleinerten auch Buchhandelsketten wie Thalia ihre einst üppig geplanten Filialen. »Ich denke, die leiden unter der Digitalisierung des Buchmarktes viel stärker als kleine Buchläden. Denn Bücher nur einfach hinstellen, das kann Amazon viel besser«, gab Lendle zu bedenken.

Weitgehend einig waren sich die Fachleute, dass neue Präsentationsformen für E-Books gefunden werden müssten. Die Verlage hätten bislang anscheinend das Bedürfnis von E-Book-Lesern unterschätzt, »etwas Greifbares« in der Hand zu haben, gab der E-Learning-Berater Martin Lindner zu bedenken. Das Problem trete auch beim Verschenken von Büchern auf, ergänzte Lendle. Hintergrund sei, dass keineswegs nur junge Leute nach E-Books griffen. Gerade Ältere schätzten die E-Books wegen der Möglichkeit, die Schrift zu vergrößern. dpa

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