Ausgeschlossen: FDP gegen Ampel-Koalition

Steinbrück lehnt abermals Zusammenarbeit mit der Linkspartei ab / Union will nicht auf die »Bahamas«

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin (nd). Der Spitzenkandidat der SPD, Peer Steinbrück, hat abermals jegliche rot-rot-grüne Zusammenarbeit nach der Bundestagswahl ausgeschlossen. In der ARD-Sendung »Wahlarena« sagte er, »in meinen Augen ist die Linkspartei nicht koalitionsfähig« und wiederholte den Vorwurf, die demokratischen Sozialisten bestünden aus drei Lagern, wozu auch die Kommunistische Plattform »und ziemlich viele Sektierer in Westdeutschland« gehörten. »Mit denen kann ich nicht regieren - weder außenpolitisch, noch europapolitisch noch in der Haushalts- und Wirtschaftspolitik«, so Steinbrück.

Die Äußerungen des Sozialdemokraten könnten die Vermutung der Regierungsparteien anfeuern, die SPD plane heimlich doch ein Bündnis mit Grünen und Linkspartei - allerdings ohne Steinbrück, der dies in dem ARD-Gespräch nur für sich ausgeschlossen hat. Allerdings hatten auch andere führende Sozialdemokraten bereits mehrfach und kategorisch ein Reformbündnis links von Union und FDP für undenkbar erklärt. Steinbrück sagte in der »Wahlarena« allerdings auch, dass eine Große Koalition für ihn keine Option sei. »Diese Erfahrung habe ich mal gemacht, die muss ich nicht wiederhaben.« Dies wirft erneut die Frage auf, wer in der SPD nach der Bundestagswahl die Entscheidungen bestimmt, die die Partei mit Blick auf einen möglichen Regierungseintritt treffen muss.

Viele Varianten bleiben - zumindest der Rhetorik der parteipolitischen Protagonisten nach - nicht mehr übrig. Führende Grünen hatten sich mehrfach gegen ein Bündnis mit der Union ausgesprochen. Rot-Rot-Grün gilt ebenso als ausgeschlossen. Nun wollen auch die Freidemokraten eine Ampelkoalition verbindlich ausschließen, wie die »Rheinischen Post« berichtet. Auf dem Parteikonvent am Donnerstag in Mainz soll eine Koalition der FDP mit SPD und Grünen verbindlich vom Tisch kommen. »Wir sind doch nicht das Feigenblatt für Rot-Grün«, sagte FDP-Spitzenkandidat Rainer Brüderle. Auch mit einer Koalition oder Tolerierung durch die eurokritische AfD werde sich die FDP nicht beschäftigen, da sie davon überzeugt sei, die christlich-liberale Koalition fortsetzen zu können. Was die AfD mit dem Euro vorhabe, sei völlig unrealistisch.

Versuche der Partei AfD, sich für eine Zusammenarbeit mit Union und FDP ins Spiel zu bringen, waren in den letzten Tagen verstärkt worden. Der Vorsitzende Bernd Lucke hatte am Mittwochmorgen noch einmal bekräftigt, mit jeder demokratischen Partei kooperieren zu können, wenn diese sich von der bisher verfolgten Euro-Rettungspolitik verabschiedet. Führende Vertreter der Union hatten diese als »Bahamas-Koalition« bezeichnete Variante aber zurückgewiesen: »Diese Frage stellt sich nicht«, hatte Kanzlerin Angela Merkel in einem Interview gesagt. Medien berichteten zudem aus der Führung der Unionsfraktion, wo eine solche Zusammenarbeit »völlig ausgeschlossen« wurde.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -